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Marika Rökk
ist noch einmal
der große Star

Ausstellung in Berlin eröffnet

Von Caroline Bock
Berlin (dpa). Sie war einer der ganz großen Ufa-Stars, Sängerin und Revuetänzerin: Das Berliner Filmmuseum zeigt von heute an den Nachlass der Schauspielerin Marika Rökk, die 2004 mit 90 Jahren starb.

»Ich denke, hier ist es am richtigen Platz«, sagte Rökks Tochter, die Schauspielerin Gabriele Jacoby. Museumsdirektor Hans Helmut Pinzler kündigte die zweimonatige Schau (bis 4. September) als »Zeitreise durch das Leben von Marika Rökk« an. Zu sehen sind etwa 100 Exponate, darunter auch der »Bambi«, den sie als erste Schauspielerin im Jahre 1948 bekam. Die Auszeichnung verdankt der damals kleinen Tochter Gabriele ihren Namen - diese fühlte sich beim Anblick des damals noch weißen Porzellan-Preises an das Walt-Disney-Reh erinnert. Jacoby, die zur Vorstellung aus Wien anreiste, war ob der Bilder, Film- und TV-Ausschnitte gerührt und freute sich besonders, dass auch ihr Vater Georg Jacoby gewürdigt wird. Der Regisseur (1882-1964) drehte 250 Filme, darunter mit Marika Rökk so erfolgreiche Streifen wie »Eine Nacht im Mai«, »Kora Terry« und »Die Frau meiner Träume«.
»Meine Mutter hat immer sehr mit dem Beruf verbunden gelebt«, erzählte Jacoby (61). Bis ins hohe Alter war Marika Rökk auf der Bühne und in Fernsehshows zu sehen, bevor sie sich in ihr Haus in Baden bei Wien zurückzog. Die Ausstellung ist aber nicht nur biografisch, sondern entführt den Besucher auch in die schwarz-weiße Welt des Revue- und Operettenfilms und in die Zeit des Wirtschaftswunders. An Rökks Musiktruhe kann man die Sängerin (»Ich brauche keine Millionen«) Schlager trällern hören, daneben sind Schminktisch, Handspiegel und Puderdose zu sehen.
Daneben werden alte Werbespots, in der die Diva eine Hautcreme anpreist, gezeigt. Auch Steppschuhe und ein Pelz-Cape, das Rökk bei der Premiere von »Die Csárdásfürstin« (1951) trug, gehören zu den Exponaten, die das Museum mit Hilfe der Stiftung Deutsche Klassenlotterie erwarb. Neben Rökks Memoiren, die die Tochter eines ungarischen Architekten »Herz mit Paprika« nannte, findet sich die unveröffentlichte Autobiografie Georg Jacobys.
Dass die Schauspielerin in der NS-Zeit auch Adolf Hitler gefiel, dokumentiert ein Schreiben Rökks an den Führer, in dem sie sich für seine Blumen bedankt. Ein Untersuchungsausschuss in Österreich stufte 1947 ihr Verhalten während des Nationalsozialismus als politisch unbedenklich ein. Die Rökk blieb lange Jahre ein Publikumsliebling, wie auch die Fan-Alben in der Ausstellung zeigen. Ihr Haus in Baden hätte sie gern als Museum gesehen, wie sie zu Lebzeiten ihrer Tochter erzählte. Diese entschied sich aber erst einmal dafür, es umzubauen.

Artikel vom 07.07.2005