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 Radprofi Jörg Ludewig  MeinTour-Tagebuch


Bonjour,
Eine wahre Schrecksekunde habe ich heute erlebt. Fragt mich nicht, wie ich das angestellt habe: Alle um mich herum sind auf den Asphalt geknallt. Nur ich bin durchgekommen. Der Massensturz im Feld, bei dem es auch Ivan Basso erwischte, passierte bei rund 60 km/h. Einer stürzt, und die vielen anderen dahinter haben keine Chance. Nur ich.
Ich habĂ• mich auch schon am Boden gesehen, Augen zu, Vollbremsung. Und dann war ich noch im Sattel. Ich würde hier jetzt gern von meiner perfekten Radbeherrschung schwärmen, will aber ehrlich sein: Wie ich das angestellt habe, weiß ich nicht. Ich habe kurz hinaufgeblickt zum Himmel und mich bei dem da ganz oben bedankt. Das war ganz knapp und das war reines Glück.
Mit unserer Mannschaftsleistung sind wir sehr zufrieden. Wir haben unseren Sprinter Angelo Furlan gut in Position gebracht. Und er hat es uns mit den 5. Platz gedankt. Das gibt unserem Team Moral. Ich selbst habe anfangs ein paar Attacken mitgefahren. Das ist schon ein tolles Gefühl, wenn du vor dem Feld der Tour de France in einer Spitzengruppe fährst. Du hast ne ganz andere Motivation, als wenn du als 160. im Hinterfeld rollst.

Artikel vom 07.07.2005