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Mit Vorsicht genießen: Türkische
Trauben und belgische Birnen

Achtung, Pestizide! Greenpeace-Ratgeber gibt wertvolle Einkaufs-Tipps

Bielefeld (WB/eg). In den Obst- und Gemüseregalen der Supermärkte locken die köstlichsten Leckereien. Klar, an Äpfeln, Bananen, Kartoffeln und Co. kommt nicht vorbei, wer auf gesundes Essen Wert legt. Pestizidrückstande machen Ernährungsbewussten allerdings oft einen dicken Strick durch die Rechnung.
Greenpeace hat Obst und Gemüse getestet und auf Pestizidrückstände untersucht. In dem kleinen Ratgeber »Essen ohne Pestizide« listet Greenpeace 48 Obst- und Gemüsesorten auf und lässt auf einen Blick erkennen, welche Früchte unbedenklich sind und von welchen man lieber die Finger lassen sollte.
In zunehmendem Maße wurden Rückstände gleich mehrerer Spritzmittel gefunden. In der EU stieg der Anteil solcher Frischware mit Mehrfachbelastungen von 14 Prozent im Jahr 1996 auf 21 Prozent im Jahr 2002, so Greenpeace. Die Wirkung solcher Pestizidcocktails auf die Gesundheit des Verbrauchers ist schwer einzuschätzen und zum Teil noch umstritten. Als Kriterium für die Bewertung der einzelnen Lebensmittel hat sich Greenpeace an den Höchstmengen-Überschreitungen orientiert. Je öfter Überschreitungen ermittelt wurden, desto schlechter fiel die Bewertung für das Herkunftsland aus. »Die Grenzwerte für Pestizide sind in aller Regel zu hoch angesetzt«, gibt der Toxikologe Dr. Hermann Kruse von der Universität Kiel zu bedenken. Zudem orientieren sich die Grenzwerte an gesunden durchschnittlichen Erwachsenen und berücksichtigen nicht ausreichend die besondere Empfindlichkeit von Kleinkindern, Schwangeren, alten oder kranken Menschen.
Der Verzehr eines Produktes, das die gesetzlichen Höchstmengen überschreite, bedeute nicht automatisch eine Gesundheitsgefahr. Doch je öfter dies der Fall ist, desto größer werde das Risiko, so die Herausgeber des Ratgebers. Tipps für den Verbaucher: Bio-Produkte aus ökologischem Anbau bevorzugen. Auf die Herkunftsländer der Produkte achten (Länder sind im Ratgeber aufgelistet), saisonal und regional einkaufen. Obst und Gemüse grundsätzlich vor dem Verzehr waschen, Zitrusfrüchte schälen und anschließend Hände waschen. Greenpeace warnt: Auch in der Schale von konventionell angebauten Gurken finden Lebensmittelkontrolleure häufig Spuren von Pestiziden - am besten geschält essen, auch wenn dabei viele Vitamine verloren gehen. Von Tomaten sollten Verbraucher den grünen Strunk wegschneiden. Überdies sollte man beim Kauf auf robuste Sorten setzen, denn diese gedeihen zumeist ohne chemische Keule (bei den Äpfeln sind dies Sorten wie Boskop und Jonagold).
Der Einkaufsratgeber kann kostenlos bei Greenpeace, (040) 306 18 120, bestellt werden.
Eine aktualisierte Version des Ratgebers sowie ein Saisonkalender sind außerdem im Internet abrufbar unter
www.einkaufsnetz.org

Artikel vom 15.07.2005