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Krawalle beim G8-Gipfel

Bush und Schröder einig beim Thema Schuldenerlass

Gleneagles (dpa/Reuters). Zu Beginn des G8-Gipfels ist es gestern in Schottland zu unerwartet heftigen Ausschreitungen gekommen.
Trotz riesigen Polizeiaufgebots kam es gestern erneut zu schweren Krawallen in Edinburgh und auf den Straßen nach Gleneagles.

In der Nähe des Tagungshotels Gleneagles durchbrachen Demonstranten am Abend einen Sicherheitszaun, der das Anwesen weiträumig abriegelt. Eine Sondereinheit der britischen Polizei griff daraufhin sofort ein und drängte die Demonstranten zurück. An einer anderen Stelle verließen mehrere hundert Demonstranten die vereinbarte Route und liefen ebenfalls zum Zaun. Auch dort zog die Polizei Verstärkung zusammen. Die etwa 4000 Demonstranten ließen sich aber nicht zurückdrängen.
Die Ausschreitungen hatten bereits in der Nacht begonnen, als mehrere hundert G8-Gegner versuchten, bis zum Luxushotel Gleneagles vorzudringen. Die Polizei hielt sie zurück und nahm bis zu 70 Leute fest.
Offiziell begann der dreitägige Gipfel der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen und Russlands (G-8) am Abend mit einem Abendessen, das Königin Elizabeth II. gibt. Der britische Premierminister Tony Blair hat den Kampf gegen die Armut zum Schwerpunkt seiner G-8-Präsidentschaft erklärt. Ob er seinen Kollegen neben dem bereits diskutierten Schuldenerlass für die ärmsten Länder zusätzliche Hilfsgelder abringen kann, ist offen. Beim Thema Klimapolitik sprach sich US-Präsident George W. Bush für neue Wege aus, bekräftigte aber seine bisherige Ablehnung des Kyoto-Protokolls. Neben Blair und Bush nehmen an dem Treffen auch die Staats- und Regierungschefs aus Russland, Frankreich, Deutschland, Japan, Italien und Kanada teil.
Einige Gipfelteilnehmer haben bereits durchblicken lassen, zu welchen Zugeständnissen sie bei dem Treffen bereit sind. Bush erklärte, die afrikanischen Länder könnten mit finanziellen Hilfen rechnen, müssten sich im Gegenzug aber zur Einhaltung der demokratischen Regeln und der Bekämpfung der Korruption verpflichten. Beim Thema Klimaschutz erklärte er, die USA seien zur Förderung alternativer Energien bereit. Das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung der Treibhausgase würden die USA aber auch künftig nicht unterzeichnen.
Bundeskanzler Gerhard Schröder zeigte sich zuversichtlich, dass der Schuldenerlass für die ärmsten Länder Afrikas bei IWF, Weltbank und Afrikanischer Entwicklungsbank in Schottland endgültig abgesegnet werden kann.

Artikel vom 07.07.2005