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Der Bildererzähler ist
auch noch ein Künstler

Deutscher Kamerapreis gestern in Köln verliehen

Köln (dpa). Für ihre Arbeit hinter der Kamera oder im Schnitt zeichnet der 15. Deutsche Kamerapreis in diesem Jahr elf Kameraleute und Cutter aus. Übergeben wurden die Trophäen gestern in Köln.

Um die renommierte Auszeichnung, die in den Kategorien Kino, Fernsehen, Reportage, Kurzfilm, Dokumentation und Bericht vergeben wird, hatten knapp 400 Einreichungen konkurriert, wie Geschäftsführer Heinz-Joachim Weber gestern mitteilte. Der Kameramann Robert Müller, genannt Robby, erhält für sein Gesamtwerk den Ehrenpreis. Müller sei ein »unkorrumpierbarer Bildererzähler«, hieß es in der Begründung der Jury. »Wenn es je einen Kamerakünstler gegeben hat, dann ihn.« Der aus den Niederlanden stammende Bildgestalter erlangte Weltruhm mit den Wim-Wenders-Klassikern »Alice in den Städten« und »Paris, Texas«. Er arbeitete außerdem mit den Regisseuren Jim Jarmusch, Peter Bogdanovich, Hans W. Geißendörfer und Lars von Trier (»Dancer in the Dark«).
In der Kategorie Kinospielfilm erhielt der Kameramann Michael Hammon für seine »einfühlsame Beobachtung« in dem Film »Willenbrock« (Regie: Andreas Dresen) einen Preis. »Für jeden Film muss man eine neue, eigene Kamerasprache finden, die sich der Geschichte anpasst«, sagte Hammon gestern. Außerdem wurden die Kameraleute Ngo the Chau (Fernsehfilm: »Tatort: Scheherazade«), Stephan Vorbrugg (Kurzfilm: »Kalte Haut«), Erich Hammerl (Reportage), Christoph Castor (Dokumentarfilm / Feature) und Mike Steffl (Bericht / Magazinbeitrag) ausgezeichnet.
Im Bereich Schnitt gingen die Auszeichungen an die Cutterinnen Patricia Rommel (»Kammerflimmern«) und Nikola Gehrke (Dokumentarfilm). Nachwuchs-Förderpreise erhielten der Kameramann Philipp Hirsch für seine experimentelle Arbeit in dem Kurzfilm »Inside« und der Cutter Wolfgang Weigl für den Kurzfilm »Kalte Haut«. Lobende Erwähnung gab es für die Kamera von Richard Ladkani in dem Dokumentarfilm »The Devil's Miner« sowie für die Montagearbeit von Jonathan Greenfield in dem Kurzfilm »Chaim«.
Der Deutsche Kamerapreis wurde 1982 durch den Westdeutschen Rundfunk in Zusammenarbeit mit der Stadt Köln, der Deutschen Gesellschaft für Photografie und dem ZDF ins Leben gerufen. Die Verleihung des Medienpreises, der als die bedeutendste Auszichung für die Arbeit hinter der Kamera gilt, fand in diesem Jahr zum fünften Mal im Rahmen des Medienforums NRW statt.

Artikel vom 06.07.2005