06.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Katag setzt auf Wachstum

Grundkapital erhöht - 400 Partner an 1000 Standorten sind Rekord

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Europas größter Textil-Einkaufsverband, die Bielefelder Katag AG, hat durch eine Kapitalerhöhung die Voraussetzung für weiteres Wachstum geschaffen. »Wir haben zum 1. Juli unser Grundkapital von 15 auf 18 Millionen Euro erhöht«, sagte Vorstandssprecher Dr. Daniel Terberger (38) gestern bei einer Tagung.

Besonders stolz sei er darauf, dass die Kapitalerhöhung aus eigenen Mitteln gestemmt werden konnte. »Ohne die Hilfe der Banken«, betonte er. »Das ist auch ein Signal unserer Stärke.«
Nachdem die Katag AG im abgelaufenen Geschäftsjahr ihren Umsatz auch Dank neuer Mitglieder um satte 19 Prozent auf 486,5 (2003: 408) Millionen Euro steigern konnte, rechnet Terberger für 2005 nur noch mit einem leichten Umsatzplus von drei bis fünf Prozent. »Unser Ziel ist, 500 Millionen Euro zu erreichen.« Insgesamt sieht er die Katag gut positioniert. Der Jahresüberschuss hatte sich 2004 um 0,35 auf 2,3 Millionen Euro erhöht.
Dem Einkaufsverband gehören derzeit 300 Partner in Deutschland (davon 15 in OWL) sowie 100 Partner im benachbarten Ausland an. Sie sind an insgesamt 1000 Standorten (zum Vergleich 2000: 750 Standorte) vertreten und haben damit den höchsten Stand in der Katag-Geschichte erreicht.
Alle Partner zusammen beschäftigen Terberger zufolge etwa 50 000 Mitarbeiter, die Katag selbst beschäftigt 400 Mitarbeiter, davon 350 am Standort Bielefeld, die übrigen in München und Offenbach, wo die Katag mit Showrooms vertreten ist. Die Katag ist zu 100 Prozent in Familienbesitz. Die Anteile halten die Familien Terberger, Berckemeyer und Banning.
Im ersten Halbjahr 2005 haben die 400 Katag-Häuser im Durchschnitt ein Umsatzplus von zwei Prozent erreicht und sind damit rentabler als vor einem Jahr, sagte Terberger bei der firmeneigenen »Cheftagung«, an der mit 450 Unternehmern und leitenden Angestellten so viele Partner wie nie zuvor teilnahmen. Kostensenkungen im Einkauf sowie ein fallender Dollarpreis hätten zu höheren Spannen bei den Händlern geführt. Im Schnitt hätten die Katag-Partner 3,65 Prozentpunkte mehr verdient als bei anderen Lieferanten. »Der Anteil der Häuser, die Geld verdienen, ist signifikant gestiegen.« Allerdings habe sich die Katag auch von einigen schwachen Häusern trennen müssen.
In einer engagierten Rede unterstrich der Vorstandssprecher die Vorteile eines vor allem finanzstarken Verbundpartners. Als Beispiel nannte er die Einkaufspolitik in China, bei der große Bestellungen notwendig seien. »Bei Anzügen beträgt die Mindestorder 10000 Stück.« Da müsse man schon »Millionen in die Hand nehmen.«
In diesem und im kommenden Jahr werde die Katag vor allem in Werbung, EDV und Logistik investieren. Zur Höhe konnte Terberger noch nichts sagen. »Es werden wohl mehrere Millionen Euro sein.« 2004 hatte die Katag fünf Millionen Euro investiert.
Für den Endverbraucher werde es weder zu fallenden noch zu steigenden Preisen bei der Bekleidung kommen, glaubt Terberger. Aber: »Für das gleiche Geld bekommt der Kunde mehr Qualität.«
Die Katag-»Cheftagung« war prominent besetzt. Neben dem FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle, der für eine Reformpolitik warb, nahm auch die Fernsehmoderatorin Sabine Christiansen teil. Sie nutzte die Gelegenheit, Hintergrundinformationen über den Mittelstand zu sammeln.
Seite 4: Kommentar

Artikel vom 06.07.2005