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Doppeluntersuchungen
fallen künftig weg

Vertrag zwischen Rosenhöhe und Niedergelassenen

Von Sabine Schulze
Bielefeld (sas). Einen bislang einmaligen Rahmenvertrag haben gestern auf der »Rosenhöhe« die Städtischen Kliniken und niedergelassene Ärzte unterschrieben: Die Niedergelassenen werden künftig vor und nach Gallenstein- sowie Leistenbruch-Operationen klar definierte Leistungen erbringen, die bisher in den Bereich der Klinik fielen. Dafür werden sie vom Krankenhaus bezahlt.

Üblich ist, dass ein Hausarzt die Erkrankung diagnostiziert, zur OP ins Krankenhaus einweist und dort die Untersuchungen, die bereits in der Praxis erfolgt sind, erneut durchgeführt werden. Mit der integrierten Versorgung der Patienten, so Dr. Johannes Kramer, Geschäftsführer der Städtischen Kliniken, würden Doppeluntersuchungen wegfallen: Nach klar verabredeten Behandlungsleitlinien leisten die niedergelassenen Ärzte die Vordiagnostik und übernehmen auch die nachstationäre Versorgung des Patienten.
Dessen Vorteil seien kürzere Wege, mehr Transparenz und klare Absprachen zwischen Klinik und Hausarzt. Überflüssig werde dadurch auch die Einweisung am Tag vor der Operation. Zudem wird es eine Qualitätskontrolle geben. Denn die Operateure, betont Dr. Matthias Löhnert, Chefarzt der Chirurgie auf der Rosenhöhe, müssen sich auf die Vorarbeiten der Niedergelassenen verlassen können.
Vertragspartner der Städtischen Kliniken sind der Ärzteverein, für den Dr. Hans-Frieder Grosbüsch unterzeichnete, und medi-owl, vertreten durch Dr. Michael Müller. Beschränkt ist die Kooperation zunächst auf Ärzte im Bielefelder Süden - 25 sind bereits dabei -, die Chirurgische Klinik der Rosenhöhe, auf nur zwei Krankheitsbilder und ein Jahr. »Das Ganze ist schließlich ein Experiment«, betont Müller, der sich davon gleichwohl bei immer weniger Geld im System schlankere Strukturen bei gleichbleibender, zudem überschaubarerer Leistung für den Patienten verspricht.
400 Bruch- und 250 Gallenoperationen sind im vergangenen Jahr auf der »Rosenhöhe« durchgeführt worden, etwa 170 dieser Patienten wurden von den niedergelassenen Medizinern des Bielefelder Südens zugewiesen. Diese werden für ihre vor- und nachstationären Leistungen, kalkuliert Kramer, künftig etwa 36 000 Euro bekommen. Die Chirurgische Klinik wiederum rechnet nach Fallpauschalen ab. Ihr Gewinn - abgesehen von der Anbindung an das Krankenhaus - liegt im womöglich verkürzten Krankenhausaufenthalt.

Artikel vom 07.07.2005