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Farbschmierer wurden
mit Arrest bestraft

Trio verunzierte Hauswände und Personenwagen


Bielefeld (uko). Drei junge Bielefelder sind gestern wegen Farbschmierereien an Häuserwänden und an Autos vom Amtsgericht verurteilt worden. Einer der Täter hatte obendrein an einer Stadtbahnhaltestelle eine alte Dame zunächst beleidigt und dann zu Boden gestoßen.
In der Zeit vom 3. bis zum 6. Dezember 2004 waren vornehmlich in Süden Bielefelds Häuserfassaden serienweise beschmiert worden. Die Unbekannten hatten entweder Fragezeichen in allen Farben aufgesprayt, sie hatten Wände mit Pfeilen verunziert oder sie hatten die Buchstabenkombination »DR« als ihre Duftmarke hinterlassen. Nach der letzten Tat war das Trio auf frischer Tat erwischt worden.
Vor dem Amtsgericht gaben Simone K. (17), Henrik S. (19) und Torben V. (19; alle Namen geändert) gestern alle Vorwürfe der Anklage unumwunden zu. Besonders beindruckt vor einer möglichen Strafandrohung waren die Heranwachsenden indes nicht. Eher feixend und lachend deuteten sie ihre Uneinsichtigkeit und ihr Unrechtsbewusstsein an.
Amtsrichterin Astrid Salewski dagegen hielt mit ihrer Meinung über Sprayer ebenso wenig hinter dem Berg. »Für Farbschmierereien gibt's Freizeitarrest«, kündigte sie entsprechende Sanktionen an. Staatsanwältin Antje Leege nannte die Taten obendrein »hirnlos«.
Lediglich Torben V. zeigte sich dann noch beeindruckt. Er war zudem angeklagt, beim Einsteigen in eine Stadtbahn eine 64-jährige Frau übelst beleidigt zu haben. Die Seniorin hatte zunächst nur an der Haltestelle Friedrich-List-Straße aussteigen wollen, als ihr Torben V. rüde den Weg versperrte.
Der junge Mann hatte der mit Einkaufstüten bepackten Frau nachgestellt, sie verbal angefahren und ihr dann einen derben Stoß in den Rücken versetzt. Das Opfer war gefallen und hatte sich leichte Verletzungen zugezogen. Gestern entschuldigte sich Torben V. in aller Form und sehr höflich bei der misshandelten Seniorin. Er beteuerte, er werde das gewiss nie wieder tun.
Astrid Salewski verurteilte ihn dennoch zu einem Freizeitarrest und zur Zahlung von 200 Euro Bußgeld. Simone K. muss 60 Stunden gemeinnütziger Arbeit ableisten, und der einschlägig vorbestrafte Farbschmierer Henrik S. soll zwei Freizeitarreste absitzen und 600 Euro Bußgeld zahlen.

Artikel vom 07.07.2005