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E.ON-Erdgas
noch teurer

Preise ziehen bis zu 13 Prozent an

Von Karl Pickhardt
Paderborn (WB). 81 000 Erdgas- und Wärmekunden von E.ON Westfalen Weser müssen für Energie noch tiefer in die Tasche greifen. Der Versorger kündigte gestern in Paderborn für den 1. August eine Preisanhebung zwischen 10 und 13 Prozent an.

E.ON Westfalen Weser hatte zuletzt zum 1. Oktober die Preise in ähnlicher Größenordnung angehoben. Der Preisanstieg wird erneut mit drastisch höheren Ölpreisen begründet. Die genaue Verteuerung macht der Versorger von einem Gutachten abhängig, das am 20. Juli vorliegt. Vorstandschef Hans-Peter Villis garantiert, dass die Kilowattstunde um maximal 0,63 Cent teurer werde. Der Grundpreis bleibe stabil. Damit klettert für 80 Prozent der Erdgaskunden von E.ON Westfalen Weser der Preis für eine Kilowattstunde von jetzt 4,44 auf 5,07 Cent. Ein Durchschnittshaushalt mit 20 000 Kilowattstunden Jahresverbrauch zahle künftig monatlich zehn Euro mehr als heute.
Die zweite Preisanhebung innerhalb von zehn Monaten ist aus Sicht von E.ON Westfalen Weser noch nicht das Ende der Fahnenstange. Villis wollte daher auch nur bis zum 31. Dezember eine Preisgarantie geben. Er macht den drastisch gestiegenen Ölpreis für die Verteuerung der Erdgaspreise verantwortlich. Villis: »Wir sind keine Insel in Paderborn.«
Das Unternehmen, das in Ostwestfalen-Lippe die Kreise Paderborn und Lippe sowie Kunden im Kreis Schaumburg-Lippe und den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden mit Erdgas beliefert, erwartet wie schon bei der Preisanhebung zum Oktober erneut Widerstand etlicher Gaspreisverweigerer und der Paderborner Initiative »Gaspreise runter«. 1000 Kunden, gegen die E.ON Westfalen Weser jetzt gerichtlich vorgeht, hatten bereits im Oktober eine Zahlung der erhöhten Beträge verweigert. Diese Kunden verlangen eine Offenlegung der Kalkulation. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wibera hatte in einem Gutachten festgestellt, dass der Paderborner Erdgaspreis tatsächlich um 0,06 Cent je Kilowattstunde zu hoch liege. Diese Summe, so Villis, werde im neuen Erdgaspreis zum 1. August berücksichtigt: »Das zahlen wir wie versprochen zurück«.
Gudrun Kopp (Lage), energiepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, ruft die Wirtschaft auf, die Gas-Öl-Preisbindung aufzugeben. Die Regelung sei nicht mehr zeitgemäß.
Gestern kündigte die Kasseler EAM Energie an, ihren Erdgaspreis bereits zum 1. August je nach Tarif um 8,7 bis 13,9 Prozent zu erhöhen. Die EAM versorgt 135 000 Haushalte in Hessen, Südniedersachsen und Westthüringen. Ebenfalls zum 1. August werden auch E.ON Hanse und E.ON Bayern ihre Gaspreise anheben. Die Kilowattstunde Gas kostet bei E.ON Hanse künftig 4,946 Cent, 13 Prozent mehr als bislang. E.ON Bayern erhöht den Preis um elf Prozent auf 5,08 Cent.

Artikel vom 06.07.2005