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Neuartige Stoffe
in riesiger Wolke

Nach Kollision mit Komet Tempel 1

Pasadena (dpa). Der inszenierte Einschlag auf den Kometen Tempel 1 hat eine riesige Wolke aus Staub und Gas ins Weltall geschleudert.
Nach dem Aufprall leuchtete der Komet deutlich heller als zuvor.
Der Aufprall in 133 Millionen Kilometern Entfernung weise darauf, dass über dem Kern des Kometen eine weiche Materialschicht liege, sagte Pete Schultz am Jet Propulsion Laboratory der US-Weltraumbehörde NASA in Pasadena.
Astronomen wollen aus den Daten des Experiments in den kommenden Monaten Erkenntnisse zur Entstehung unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren gewinnen. Viele Astronomen nehmen an, dass Kometen vor Milliarden von Jahren Wasser und organische Stoffe und damit Grundbausteine des Lebens auf die Erde gebracht haben.
Die Riesenteleskope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile machten fantastische Bilder des »Deep Impact«-Projektes. Die Wolke habe sich halbmondförmig ausgebreitet und am frühen Dienstagmorgen einen Durchmesser von 20 000 Kilometern erreicht, sagte ESO-Astronomin Monika Petr-Gotzens.
Im Auswurf des Kometen seien Cyanid und weitere noch nicht genau analysierte Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen entdeckt worden, erläuterte Petr-Gotzens mit Verweis auf bereits ausgewertete Strahlenspektren. Solche Stoffe und Wasser seien auch in der gewöhnlichen Gashülle (Corona) vorhanden, die einen Kometenkern umgibt.
Auch das Weltraumteleskop Hubble lieferte zahlreiche Daten der Himmelskollision. »Die Wolke besteht aus einer Mischung von Wassereis und Kohlendioxideis sowie aus Substanzen, die wir noch nicht identifizieren konnten«, sagte Rudolf Albrecht von der Europäischen Koordinationsstelle des Hubble-Weltraumteleskops in München. Die noch nicht identifizierten Stoffe seien neuartig für Kometen und bislang auch nicht in ihren Gashüllen entdeckt worden, sagte Albrecht. »Das ist Material, das seit Milliarden von Jahren sozusagen im Tiefkühlfach lag.«
                 www.spacetelescope.org

Artikel vom 06.07.2005