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Aus dem »Macher« wird ein »Technologe«

Neuer Lehrberuf in der Papierindustrie -Ênoch freie Plätze bei Mitsubishi -Êgute Aussicht auf Festanstellung

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Andreas Born, Ausbildungsleiter bei Mitsubishi HiTec Paper in Bielefeld, hat noch gelernt, wie man Papier mit der Hand schöpft. Inzwischen ist das Nostalgie. Andere Fertigkeiten sind ganz in den Vordergrund gerückt.

»Im Prinzip«, sagt Born, hat sich an der Abfolge der Produktion -ÊHerstellung eines Faserbreis, Abschöpfen, Pressen, Trocknen -Êkaum etwas geändert. Nur werden die Arbeiten heute von riesigen Anlagen wahrgenommen. Lange, nachdem die Handarbeit durch Maschinenwerk ersetzt wurde, ändert sich jetzt auch der Name des Berufs: Aus dem »Papiermacher« wird der »Papiertechnologe«.
Mit der Umstellung zum 1. August kommt die Bundesregierung einer langjährigen Forderung der Branche nach. Denn nicht nur die Produktionsweise hat sich geändert; auch die Vielfalt der Spezialpapiere ist viel größer geworden. Allein vier Sorten werden von Mitsubishi im Werk Bielefeld produziert:
»Giroform« ist ein Selbstdurchschreibepapier, wie es etwa bei Banküberweisungen zum Einsatz kommt.
»Thermoscript« wird etwa als Lottozettel oder Kassenbon verwandt.
Aus »Supercote« werden hochglänzende Etiketten.
Und »Jetscript« dient dem Computerbesitzer als Fotopapier beim Bildausdruck.
Voraussetzung für eine Lehrstelle ist ein guter Haupt- oder Realschulabschluss. Während der dreijährigen Ausbildung lernen die Jungen oder Mädchen alles über Herkunft, Herstellung und Aufbereitung der Rohstoffe Holz, Zellstoff und Altpapier sowie den Einsatz von Hilfsstoffen (Kreide, Chinaklee, Entschäumungsmittel). Maschinenkunde inklusive Mess- und Regeltechnik sowie Papierveredelung und Konfektionierung sind weitere wichtige Themen.
Bundesweit hat die Branche Probleme, Ausbildungsplätze zu besetzen. Born: »Dies lag bisher auch daran, dass ÝPapiermacherÜ irgendwie recht altmodisch klang.«
Wer den neuen Beruf des Papiertechnologen erlernt, muss später mobil sein, wenn er den Arbeitgeber wechseln möchte. Papiermühlen von der Größe Mitsubishis (früher Feldmühle, dann Stora), die in Bielefeld 540 Mitarbeiter beschäftigt, gibt es nicht an jeder Ecke. »Dafür bilden wir auch nur nach Bedarf aus«, sagt Born. Im Klartext: Wer den Beruf wählt, hat danach beste Aussichten auf eine Festanstellung.

Artikel vom 09.07.2005