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Eine Frau mit Sinn für die Kunst

Maria Willeke gestorben - Erstes Leuchtengeschäft 1932 gegründet

Bielefeld (WB/mzh). Im Alter von 97 Jahren ist am Montag Maria Willeke gestorben. Die bis zum Schluss rege Seniorin hatte 1932 mit ihrem Mann Franz Willeke ein Geschäft für Leuchten gegründet.

Die »Metallkunst«, ein am 1. März vor 73 Jahren eingerichteter Schauraum, dem eine Werkstatt angegliedert war, befand sich an der Werther Straße 18. Das Ehepaar Willeke verschönerte nicht nur Privathaushalte mit seinen Leuchten, sondern auch öffentliche Objekte wie die Oetkerhalle, wo sie heute noch in den Gängen zu bewundern sind, außerdem den Ratskeller und das Stadttheater.
Im Jahr 1950, als das ursprüngliche Geschäft zu klein geworden war, zogen Franz und Maria Willeke in ein neues Wohn- und Geschäftsgebäude an der Große-Kurfürsten-Straße ein, das immer noch existiert. Hier kümmerte sich Maria Willeke bis zum Jahr 1969 um alle Angelegenheiten.
»Bis kurz vor ihrem Tode hat sie noch jeden Tag gefragt: ÝWie geht's im Geschäft?Ü«, erzählt einer ihrer drei Enkel, Jan Willeke, der am Gehrenberg zwei Läden führt: einen für Pralinen und Präsente und - natürlich - einen für Leuchten und Inneneinrichtung.
Auch ihren Ruhestand hat die dreifache Mutter tätig auszufüllen gewusst. »Ihre Liebe galt den fünf Urenkeln und nicht zuletzt der Kunst«, sagt Jan Willeke, dessen Großmutter mit Peter August Böckstiegel befreundet war. Einige Gemälde des großartigen Expressionisten aus Arrode bei Werther gingen so in ihren Besitz über.
Maria Willeke, geb. Stahl, wurde am 24. August 1907 als Tochter eines Bäckers in Scherfede (bei Warburg) geboren - als erstes von sieben Kindern. Ein Onkel aus Buke (bei Paderborn), der Pastor war, prägte die junge Frau, die sich zur Säuglingsschwester ausbilden ließ. Über ihre Tätigkeit in Kliniken in Düsseldorf und Paderborn fand sie, nunmehr an der Seite des Gürtlermeisters Franz Willeke, nach Bielefeld. Der Ehe entsprossen drei Kinder: Alfons Willeke führt heute das Geschäft an der Kurfürstenstraße, und zwei Töchter leben in Berlin.
Das Seelenamt findet morgen, 10.30 Uhr, in der St. Libori-Kirche an der Meindersstraße statt, die Beerdigung (12 Uhr) auf dem Alten Friedhof am Jahnplatz. Statt Blumen wäre eine Spende für die Gehörlosenschule schön. Sonderkonto: Schormann-Bestattungen, Kto.Nr. 3038, BLZ 480 501 61, Sparkasse Bielefeld.

Artikel vom 07.07.2005