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Hoch hinaus mit Kind
Schon Säuglinge sind an Bord der Ferienflieger willkommen - sogar kostenlos
Flugreisen mit Babys und Kleinkindern - geht das überhaupt? Einerseits fühlen sich frisch gebackene Mütter und Väter vielleicht besonders »reif für die Insel«, andererseits möchten sie alles vermeiden, was zusätzlichen Stress fürs Baby bringt.
Gerade deshalb ist eine gute Vorbereitung bei Flugreisen mit kleinen Kindern wichtig. Frauen in den letzten Schwangerschaftswochen werden verständlicherweise von den meisten Fluggesellschaften nur in Ausnahmefällen transportiert. Doch ist das Kind erst einmal da, steht der Reiselust der jungen Familie von Seiten der Fluglinien nichts mehr im Wege.
Besonders verlockend ist, dass Kinder im Alter bis zu zwei Jahren entweder kostenlos fliegen oder nur eine geringe Bearbeitungsgebühr anfällt. Kinder unter zwei Jahren haben allerdings auch keinen Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz und müssen während des Fluges auf dem Schoß der Eltern sitzen. Manche Fluglinien bringen auf bestimmten Plätzen eine Schlafgelegenheit für Säuglinge an, was auf längeren Flugstrecken sinnvoll ist. Bei Bedarf sollten Familien ihr Reisebüro frühzeitig um Reservierung eines solchen Platzes bitten.
Im Allgemeinen ist der Aufenthalt im Flugzeug vor allem für die Eltern und nicht für das kleine Kind anstrengend: Sobald erst das Krabbelalter erreicht ist, wird es schwierig, der Mobilität des Kindes während des Fluges Einhalt zu gebieten. Auch der unvermeidliche Windelwechsel wird auf der Flugzeugtoilette zum akrobatischen Akt.
Trotz dieser Einschränkungen kann man aber einiges tun, um die Zeit im Flugzeug möglichst stressfrei zu gestalten:
l Besonders bei Start und Landung macht Kindern der unterschiedliche Luftdruck zwischen Mittelohr und Umgebung Schwierigkeiten. Da der Druckausgleich durch Schlucken erleichtert wird, sollten Sie Ihr Kind zum Nuckeln, Kauen und Trinken anregen. Viel Trinken hilft außerdem gegen die geringe Luftfeuchtigkeit im Flugzeug, die bei Kleinkindern leicht zu Halsschmerzen führen kann.
l Obwohl die Besatzung der Airlines oft rührend um das Wohl der kleinen Reisenden besorgt ist, sollte man sicherheitshalber alles, was zu deren Versorgung an Bord benötigt wird, selbst mitbringen, also Trockenmilchpulver und Trinkwasser, saubere Trinkflaschen, Gläschennahrung etc.. Vergessen Sie auch den Schnuller nicht! Eine Schnullerkette erspart nervenaufreibende Suchaktionen zwischen den Flugzeugsitzen.
l Säuglinge, die gestillt werden, sind an Bord natürlich einfach zu versorgen. Allerdings sollten stillende Frauen auf ihren erhöhten Flüssigkeitsbedarf achten und viel trinken.
Bei der Wahl des Zielortes gilt das Prinzip: Er sollte nicht allzu weit entfernt, mit ähnlichem Klima und in der gleichen Zeitzone gelegen sein wie der Heimatort. Deshalb sollte von Flugreisen mit Kleinkindern in die Tropen grundsätzlich abgesehen werden. Die klimatischen und hygienischen Verhältnisse in den Tropen sind schwer kalkulierbare Risiken für die Gesundheit eines Kleinkindes.
Bei Langstreckenflügen sollte zudem die Wirkung des Jetlags auf den Schlafrhythmus der Kleinen nicht unterschätzt werden. Es kann bis zu einer Woche dauern, bis ein Kind sich dem veränderten Tag-Nacht-Rhythmus angepasst hat.
Im Zweifelsfall gilt: Buchen Sie mit Kleinkindern lieber eine Reise auf eine europäische Ferieninsel mit gesicherter ärztlicher Versorgung und verschieben Sie die Reise ins Tropenparadies auf spätere Jahre. -pgk-

Artikel vom 30.07.2005