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Hutmacherin
mit Film-Genen

Theresa Hübchen auf Vaters Spuren

VonÊ Monica Brauen
Sat1, 20.15 Uhr: Klar, dass der Papa für sie ein großes Vorbild ist. Schließlich gehört Henry Hübchen nicht erst seit dem diesjährigen Überraschungs-Kinohit »Alles auf Zucker«, der am Wochenende gar noch mit dem deutschen Filmpreis geadelt wurde, zu Deutschlands besten Schauspielern.
Theresa Hübchen und Axel Milberg im TV-Thriller »Mörder in Weiß«. Foto: Sat1

Seine jüngste Tochter Theresa (34) macht keinen Hehl aus ihrer Bewunderung für den Vater. Der hingegen war zunächst gar nicht begeistert davon, dass sein Nesthäckchen ihm nacheifert. Heute ist der 58-Jährige aber mächtig stolz auf sie. Darauf, dass sie sich durchgekämpft hat, durchgesetzt auch ihm gegenüber, durchgeboxt in der harten Schauspiel-Branche bis hin zu großen TV-Hauptrollen wie heute in »Mörder in Weiß - Der Tod lauert im OP« an der Seite prominenter Kollegen wie Axel Milberg und Ernst Jacobi.
In dem 2001 von Uli Möller inszenierten Thriller spielt Theresa Hübchen eine Medizinstudentin, die während der Ferien in der Pathologie jobbt. Nichts für schwache Nerven, wie sich bereits am ersten Arbeitstag zeigt: Sie bekommt die Leiche eines jungen Mannes vorgesetzt - ihr Ex-Freund! Angeblich ist er verunglückt. Die Studentin glaubt das nicht, untersucht auf eigene Faust und entdeckt frische Narben. Werden hier etwa illegale Versuche an Menschen gemacht...?
Um der von ihr verkörperten Figur noch mehr Stärke zu verleihen, hat sich Hübchen extra ihre schönen, blonden Haare abschneiden und dunkel färben lassen. So wirkt sie nicht so zierlich, beinah zerbrechlich, wie »in natura«.Ê
Die Neugier und Willenskraft hat die Schauspielerin jedoch mit ihrer Figur gemeinsam. Zwar lernte die Berlinerin auf Wunsch des Vaters zunächst einen »anständigen« Beruf - Hutmacherin. Doch als sie 19 war und der Papa als Regisseur an der Volksbühne über den krankheitsbedingten Ausfall einer Schauspielerin kurz vor der Premiere klagte, sprang Theresa ein. Ohne Ausbildung, aber mit einem Ziel vor Augen: »Schauspiel war schon immer mein Traum.« Wenn es nach ihr ginge, hat sie auch einen Wunschpartner - den Herrn Papa.
Heute sind die Hübchens ein echtes Familienunternehmen: Der Vater hat den Weg vorgegeben, die Mutter und die ältere Schwester kümmern sich mit der eigenen Agentur um Theresas Management. Gibt es da nicht Krach, wenn so viele Hübchens zusammenarbeiten? - »Nö, dadurch, dass wir uns so gut kennen, gilt volles Vertrauen, wenn meine Mama die Rollen aushandelt.« Derzeit geht es um ein neues Theaterengagement für den Herbst.
Unabhängigkeit von ihren (mittlerweile getrennten) Eltern schafft jedoch die Entfernung zwischen dem heimischen Berlin und Theresas Wahl-Heimat: Seit fünf Jahren lebt sie mit ihrem Lebensgefährten und den beiden gemeinsamen Söhnen an der italienischen Adria: »Das hat sich zufällig so ergeben, weil wir hier ein tolles Haus gefunden haben.« Außerdem schätzt die 34-Jährige das Wetter, das Essen und die wunderbaren Museen in »Bella Italia«.

Artikel vom 12.07.2005