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»Christiansen«
einmal nicht
auf Sendung

Katag-Cheftagung mit Berlin-Flair

Von Michael Diekmann und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). »Diese Veranstaltung ist ein neuer Rekord«, unterstreicht Dr. Daniel Terberger. Der Vorstandssprecher der Bielefelder Katag AG hat eben 450 mittelständische Einzelhandelhändler (»So viele wie noch nie«) auf die Herausforderungen der Zukunft eingeschworen, da stehen die prominenten Gäste vor der Tür: Sabine Christiansen, Guido Westerwelle und Alexandra Kamp bringen Hauptstadtflair in die »Cheftagung« des Textilverbandes.

»Mehdorn war heute pünktlich«, scherzt Sabine Christiansen über den Bahn-Chef. Die ARD-Cheftalkerin kommt per ICE nach Bielefeld, bleibt bis Mittwoch und steigt im Hotel Mercure am Waldhof ab. Terberger war bereits in ihrer Sendung, sie auf seiner Hochzeit 2004. Am Nachmittag wird sie die große Gesprächsrunde im Konferenzzentrum der Katag-Zentrale in Sieker moderieren, am Abend ist sie bei der Party in der Kunsthalle. Christiansen über ihre zwei Tage in Bielefeld: »Ich möchte möglichst viele Mittelständler treffen und etwas vom Thema für meine nächsten Sendungen mitnehmen nach Berlin.«
Jetzt am Vormittag trifft die Frau im eleganten Nadelstreifen-Hosenanzug, kombiniert mit weißer Bluse, im Foyer auf Guido Westerwelle. Der FDP-Chef kommt direkt aus Köln, will am Abend zurück und zwischendurch den Zuhörern aus ganz Europa seine Ansichten und Aussichten über Herausforderungen und Chancen für Deutschland skizzieren. »Wir können auch gemeinsam die Modenschau machen«, versichert Westerwelle augenzwinkernd mit Blickrichtung Christiansen. Die beiden TV-Größen präsentieren sich auch bei der Katag als eingespieltes Team. Man kennt sich aus Berlin. Und Westerwelle, der Krawatten-Mann 2001, erzählt Terberger sogar locker von eigenen Laufsteg-Erfahrungen bei einer Benefiz-Gala in Hamburg.
Westerwelle redet zur aktuellen Politik (»Die Ausreden ändern sich, nicht aber die Lage«) und versichert dem Publikum: »Ich bin in der Lage einen Vortrag von beliebiger Dauer zu halten.« Um dann, ein hauchfeines Aufstöhnen zu hören ist, hinzuzufügen: »Aber ich mache es nicht, im Gegenteil: Ich fasse mich kurz.« Sparkassen-Vorstand Hans-Georg Vogt, Karstadt-Vorstand Prof. Dr. Helmut Merkel, und Ferdinand Klingenthal, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes OWL, mussten dennoch 45 Minuten warten, um wie sonntags , 21.45 Uhr, ARD »Christiansen« zu erleben. Für Guido Westerwelle ein bestens vertrauter Auftritt.
Von Kauf-Unlust ist die Rede (»Überall gibt es dieselben Sachen«), von der »Verlagerung der grünen Wiese zurück in die Innenstädte«, davon, was es für Mittelstädte bedeutet, wenn Karstadt 75 Standorte schließt. Merkel räumt ein: »Karstadt ist ein Spiegelbild der Deutschland AG - wir haben zu lange gewartet, um Entscheidungen zu treffen.«
Terberger spricht über die Erfolge der Katag-Agenda, mit der die Textil-AG offensiv in die Zukunft gestartet ist: »Wir haben uns im vergangenen Jahr mehr verändert als in fünf Jahren zuvor.«
Draußen im Foyer trifft Gastgeber Terberger Ehefrau Elisabeth in Bayern. Ein zarter Kuss auf die Wange. »Pass auf dich auf«, gibt der werdende Vater seiner Frau mit auf den Weg. Und während sie eine kurze Auszeit nimmt, erzählt er von dem Ereignis, das ihn bereits sechs Wochen vor der errechneten Geburt des ersten Kindes in Atem hält. Zum großen Tag, verrät der Vorstandssprecher, komme auch Vater Hans Hermann Terberger (84) aus Italien nach Bielefeld. Terberger sen. war bis 1981 Vorstandschef. Wirtschaft

Artikel vom 06.07.2005