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Andere Länder, andere Sitten

Angehende Erzieher nehmen an EU-Projekt teil

Bielefeld (uj). Am Ende waren sich alle einig: Es war interessant und spannend, andere Kulturen und Bräuche kennenzulernen und in einer trinationalen Gruppe zu arbeiten. Acht Studierende des Carl-Severing-Berufskollegs, allesamt angehende Erzieher, haben im Juni an einem EU-Projekt teilgenommen, das die Kompetenzen und die Mobilität junger Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf stärken will.

»Common Come on«, so der Name des Projekts, ist Teil des EU-Programms »Interreg« und wird auf deutscher Ebene vom Verein »Arbeit und Leben« betreut. Beteiligt sind mit NRW, Nord Pas de Calais (Frankreich) und Tarnowskie Gory (Polen) drei europäische Regionen, die sich alle in einem wirtschaftlichen Umstrukturierungsprozess befinden. Dies berührt nicht zuletzt die junge Generation, die zunehmend Schwierigkeiten hat, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Ein gegenseitiger Austausch, so die Zielsetzung des Projekts, soll dazu beitragen, die Chancen Jugendlicher auf dem Arbeitsmarkt durch persönlichkeitsbildende Seminare zu steigern. Neben einem Kennenlernen der europäischen Partnerregion und der Auseinandersetzung mit dem Lebens- und Berufsalltag soll die soziale und fachliche Kompetenz der Teilnehmer gesteigert werden.
Könnte angehen, denn die angehenden Erzieher - fünf Frauen und drei Männer im Alter von 18 bis 24 Jahren -Ê statteten ihren Mitschülern mit merklichem Elan Bericht über den einwöchigen Aufenthalt in Lille. Dort waren sie erstmals mit der französischen und polnischen Gruppe in Kontakt gekommen. In einer ansprechenden Power-Point-Präsentation und mit anschaulichen Beispielen über die gemachten Erfahrungen standen sie Rede und Antwort.
Ihren Horizont erweitern konnten die Teilnehmer nicht nur im sprachlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Bereich - vornehmlich ein Besuch in einer Vorschule ist den künftigen Erziehern in lebhafter Erinnerung geblieben. »Wir fanden es erschreckend, mit welcher Disziplin dort schon in jungen Jahren gearbeitet wird«, brachte ein Teilnehmer die Erfahrungen auf den Punkt.
Für ihre eigene Disziplin während des Austauschprogramms erhielten sie die Anerkennung der begleitenden Lehrer und Betreuer: »Die acht Teilnehmer haben viel Engagement gezeigt und zum Teil bis spät in die Nacht gearbeitet«, lobt Dankmar Flachsbarth, Abteilungsleiter der Fachschule für Sozialpädagogik am Carl-Severing-Berufskolleg. Und auch Sabine Beinlich vom Verein »Arbeit und Leben« ist voll des Lobes: »Ihr habt sehr engagiert gearbeitet und seid sehr beherzt auf die anderen zugegangen«, zollte die Betreuerin den Jugendlichen Anerkennung.
Das Projekt findet im November seine Fortsetzung, wenn Deutsche und Franzosen dem polnischen Partnerland einen Besuch abstatten. »Wir freuen uns schon jetzt darauf, die anderen wiederzusehen«, beteuerten die acht deutschen Teilnehmer bei der Präsentation ihrer Reise. Im Frühjahr 2006 endet das Projekt mit einem abschließenden Treffen in Bielefeld.

Artikel vom 08.07.2005