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Mauermahnmal

Aus dem Blickfeld rücken


Die Räumung des nur formal »privaten« Mauermahnmals am Berliner Checkpoint Charlie, das längst ein öffentliches geworden war, ist einfach nur beschämend.
Die vor mehr als einem Jahr ausgelöste Debatte um eine spektakuläre und zentrale Gedenkstätte konnten die Arbeiter gestern zu früher Stunde nicht wegschaffen. Immerhin hatte sich am Donnerstag der Bundestag fraktionsübergreifend für ein Mauermahnmal am Brandenburger Tor ausgesprochen. Derzeit gibt es dort eine kleine und peinlich schmuddelige Erinnerungsecke.
Inzwischen hat der ausgerechnet von der PDS gestellte Kultursenator Thomas Flierl ein eigenes Konzept für eine Maueropfer-Gedenkstätte vorgestellt. Und das fiel genau so aus, wie Opferverbände befürchtet hatten. Danach soll ein zentraler Erinnerungsort in der Bernauer Straße entstehen und abseits der Touristenpfade Reste der Sperranlage zeigen. Tatsächlich gibt es hier bereits ein Mauermuseum im Grenzbereich zwischen Friedrichshain und Wedding. Aber die Abstimmung mit den Füßen hat gezeigt, dass das Gedenken im Abseits nicht angenommen wird. Ganz klar: Allein deshalb wollen die alten SED-Kader das Thema zurück in die Bernauer schieben. Reinhard Brockmann

Artikel vom 06.07.2005