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35 Verletzte bei Reisebus-Unglück

Schlimmes Ende einer Kaffeefahrt - Fahrer aus Espelkamp übermüdet?

Von Stefanie Westing
Espelkamp/Bonn (WB). Ein Reisebus aus Espelkamp (Kreis Minden-Lübbecke) ist gestern Vormittag im Autobahnkreuz Meckenheim bei Bonn schwer verunglückt. Alle 35 Insassen wurden verletzt, einer schwer, 15 mittelschwer. Als Unglücksursache gab die Polizei einen Fahrfehler an.

Der 52 Jahre alte Busfahrer aus Espelkamp hatte offenbar die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und war beim Wechsel von der Autobahn 565 auf die Autobahn 61 in einer leicht ansteigenden Kurve von der Fahrbahn abgekommen. Der Bus kippte um und blieb auf seiner rechten Seite liegen, wie Andreas Moh, Polizeipressesprecher der Bezirksregierung Köln, schilderte. »Nach Zeugenaussagen war der Fahrer möglicherweise übermüdet«, sagte Moh. »Außerdem gab es offenbar bereits im Vorfeld einige Fahrfehler, die nach Angaben der Zeugen zu wilden Hupkonzerten führten«, sagte der Polizeipressesprecher weiter. Kurz vor dem Unfall hätten Fahrgäste dem 52-Jährigen noch zugerufen: »Was machen Sie denn?«
Im Einsatz waren 20 Notärzte, 130 Rettungskräfte sowie technische Kräfte, Feuerwehrleute und 30 Polizisten. Der Busfahrer war eingeklemmt und musste von der Feuerwehr aus dem Fahrzeug geborgen werden. Er wurde mit Beckenverletzungen in die Kölner Universitätsklinik geflogen. Aus dem Espelkamper Unternehmen hieß es gestern, der Mann gelte als erfahren, arbeite schon seit mehreren Jahren für die Firma und habe noch nie einen Unfall gehabt.
Nach Informationen des Polizeipressesprechers war der Bus der Firma Tappe-Reisen am Montagmorgen zwischen 1 und 2 Uhr ohne Insassen in Espelkamp zu einer eintägigen Kaffeefahrt gestartet. Ziel der 35 zumeist älteren Reisegäste aus dem Raum Wipperfürth (Bergisches Land) war Koblenz. Doch dort kam der Bus nicht an.
Technische Mängel wurden laut Andreas Moh ausgeschlossen. Wie es gestern aus dem Unternehmen hieß, war der Bus - ein Modell aus dem Jahr 1998 - noch ohne Anschnallgurte für die Fahrgäste - noch vor drei Wochen zum Sicherheitscheck gewesen.

Artikel vom 05.07.2005