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Volltreffer im
All gelandet

Mission »Deep Impact« erfolgreich

Washington (dpa). Weltraumforscher in aller Welt haben die erste kontrollierte Kollision eines von Menschen gebauten Geschosses mit einem Himmelskörper als spektakulären Erfolg gefeiert.
Dann hat es bum gemacht: »Kühlschrank« trifft »Kartoffel« im Weltall. Foto: Reuters

Das kühlschrankgroße Projektil der US-Raumsonde »Deep Impact« raste gestern Morgen wie geplant mit einer Geschwindigkeit von 37 000 Kilometern pro Stunde in den kartoffelförmigen Kometen Tempel 1. Auf Bildern, die »Deep Impact« 16 Sekunden nach dem Aufschlag aufnahm, war hoch geschleudertes Material in gleißendem Licht zu sehen. Astronomen erhoffen sich in den kommenden Monaten von der Auswertung der Bilder Aufschluss über die Entstehung des Sonnensystems.
Das Projektil »Impactor« hatte sich am Sonntag wie geplant von der im Januar ins All geschossenen US-Raumsonde gelöst und Kurs auf Tempel 1 genommen. Knapp 24 Stunden später, gestern um 7.52 Uhr deutscher Zeit, prallte es auf den Kometen. »Das Bild zeigt einen spektakulären Aufschlag«, sagte der wissenschaftliche Direktor der Mission, Michael A'Hearn am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena begeistert. Bereits fünf Minuten nach dem Aufprall trafen die ersten Bilder ein. »Es lief alles wie ein Uhrwerk.«
Kometen sind für die Astronomen sehr interessant, denn ihre Zusammensetzung hat sich seit der Planetenbildung im Sonnensystems kaum verändert. Die NASA hatte 333 Millionen Dollar in das Ereignis investiert.
Auch an der Europäischen Südsternwarte ESO in München herrschte Hochstimmung. Die Wissenschaftler beobachteten beim Aufprall der Sonde die starke Helligkeitszunahme. »Es ist also sehr viel Energie freigesetzt worden«, sagte ESO-Astronomin Monika Petr-Gotzens. In der entstandenen Staubwolke seien verschiedene Arten von Gasen und Staubpartikel zu vermuten. Der Einschlagkrater auf dem 14 Kilometer langen Tempel sei aber noch nicht zu erkennen gewesen.
Das mit einer Kamera versehene 372 Kilogramm schwere Geschoss hatte nach NASA-Angaben noch drei Sekunden vor seinem Aufprall in 133 Millionen Kilometer Entfernung zur Erde phänomenale Fotos von Tempel 1 gemacht. »Es waren zwei sehr große Krater zu erkennen«, sagte Petr-Gotzens. Sie könnten vom Einschlag kleinerer Körper aus dem All stammen.
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Artikel vom 05.07.2005