16.07.2005
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Wenn der Berg ruft, füllen sich in Cuxhaven stets die Säle. Auch im achten Jahr ist Christian Berg seinem Kindermusical-Prinzip treu geblieben, wie schon bei »Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer« oder »Das Dschungelbuch«. Ein aus dem Fernsehen bekanntes Stück auf seine wesentlichen Elemente reduziert, flotte Musik und ebenso flotte Sprüche sind Zutaten für ein Erfolgsrezept, das bei den Cuxhaven-Premieren und der anschließenden Tournee stets ein dankbares Publikum findet.
Obwohl »Heidi« leichter Lesestoff ist, erweist sich das Kindermusical als gar nicht so leicht. Kindern, die mit Fernsehen und Computer aufwachsen, Heidis Begeisterung für das schlichte Leben auf der Alm nahe zu bringen, scheint nicht so einfach. Auch der Szenenwechsel von der Alpenidylle mit Geißen-Peter und Großvater Alm-Öhi zur strengen Gouvernante in der Großstadt Frankfurt ist für das kindliche Verständnis zunächst kompliziert.
Berg begegnet der Herausforderung in seinem jüngsten Stück mit bewährter Methode: Er bezieht die Kinder in das Stück mit ein. Fröhlich liefern sie die Geräuschkulisse für das Gewitter über der Alm ebenso wie für die erwachende Großstadt.
Vieles, was der Autor sonst sagen ließ, wird jetzt mit der Musik von Stephan Sulke erzählt. Er habe Sulke zufällig in einer Cuxhavener Kneipe getroffen, erzählt Berg. Nach etwa 15-jähriger Bühnenabwsenheit willigte der Liedermacher ein, die Lieder für das Musical zu schreiben. Herausgekommen ist eine nette Mischung.
Im Ensemble hat Sulke hervorragende Interpreten seiner Lieder, allen voran Heidi-Darstellerin Kristin Bauernsachs mit einer perfekten Stimme und Yvonne Schroll, die als Geißen-Peter ihr Bühnendebüt gibt. Berg wäre nicht Berg, wenn er sich nicht als Erzähler immer wieder in die Handlung mischte. Dabei kann er seine Botschaften verkünden, wie Kinder denn wohl am besten aufwachsen sollten.
Artikel vom 16.07.2005