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Der Maler fand den Weg

Der US-Künstler Chuck Close wird heute 65 Jahre alt

New York (dpa). Weil Chuck Close schon als Kind an Muskelschwäche litt, wollte er Zauberer werden. Trotz angeborener Lernschwäche konnte er schon magische Tricks, als seine Eltern fanden, der Achtjährige habe mehr Talente: Sie schickten ihn auf eine Malschule.

Die Kombination dieser beiden Leidenschaften hat den amerikanischen Künstler bis heute nicht losgelassen. Mit seinen überdimensionalen Porträts hat der Maler Kunstströmungen von Minimal Art und Fotorealismus über abstrakten Expressionismus bis zur Pop-Art beeinflusst. Chuck Close, der seit 1988 gelähmt im Rollstuhl sitzt, wird heute 65 Jahre alt.
Von der Lähmung ist auch die Bewegungsfähigkeit seiner Arme beeinträchtigt. Das hat ihn jedoch nie vom Malen abgehalten: Noch in der Klinik befestigte er den Pinsel mit Klebeband an einer Schiene am Handgelenk. »Wer malen will, findet einen Weg, die Farbe auf die Leinwand zu bringen. Und wenn er sie draufspucken muss«, so Close. Entsprechend experimentierfreudig war er schon immer mit seinen Malwerkzeugen: Er benutzte Spritzpistolen, kratzte die Farbschichten mit einem Rasiermesser dünn oder »stempelte« mit seinem Daumen. Seine Werke hängen in vielen bedeutenden Sammlungen in den USA und Europa. 1998 widmete ihm das Museum of Modern Art in New York eine »Mid-Career Retrospektive«, eine große Ausstellung auf dem Höhepunkt seiner Künstlerlaufbahn.
Die Karriere von Charles »Chuck« Close, der 1940 in Monroe (Wisconsin) geboren wurde und unter anderem in Yale bei Alex Katz studierte, begann Ende der 60er Jahre mit Gesichtern in Schwarz und Weiß. In den 80er Jahren wurden Chuck Closes Bilder zunehmend impressionistischer. Close lebt und arbeitet seit 1967 in Manhattan und auf Long Island. Mit seiner Frau Leslie Rose Close hat er zwei Töchter.

Artikel vom 05.07.2005