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Loewe Druck
nicht zu retten

150 Jobs weg - Auftraggeber geht

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Am 30. September dieses Jahres kommt für die Bielefelder Loewe Druck & Verlag GmbH & Co. das endgültige Aus. Dann werden die letzten beiden Geschäftsbereiche des insolventen Unternehmens still gelegt. 150 Beschäftigte haben bis dahin ihren Arbeitsplatz verloren.

Die Rettungsversuche von Insolvenzverwalter Dr. Norbert Westhoff (Bielefeld) waren nur zum Teil erfolgreich. Von den sieben Geschäftsbereichen konnte er drei an Investoren verkaufen. Die Bereiche Öko-Tag (tätig für den Otto-Versand) und Versicherungen/Touristik erwarb die Schütz-Gruppe in Hannover. Der Bereich Verlagsdruck ging an die Loewe-Schwestergesellschaft Logistik und Service. Dadurch werden insgesamt 20 Mitarbeiter am Standort Bielefeld weiter beschäftigt.
Für die Geschäftsbereiche 3M (Notizblöcke mit Haftstreifen), Telefonkarten (u.a. für Vodafone, Telekom), Tickets (Fahrscheine) und STS Endlos gibt es dagegen keine Zukunft mehr. Hier waren bis Ende Juni noch 90 Mitarbeiter damit beschäftigt, Aufträge abzuarbeiten.
Die Krise bei Loewe Druck und Verlag begann 2003. Bei einem Umsatz von 28 Millionen Euro schrieb das bis dato profitable Unternehmen in diesem Jahr nur noch eine »schwarze Null«. 2004 schrumpfte der Umsatz auf etwa 20 Millionen Euro - bei einem Verlust von 1,2 Millionen Euro. Dabei hatten Mitarbeiter bereits unter anderem auf ihr Weihnachtsgeld verzichtet.
Ende vergangenen Jahres musste das 1958 gegründete Familienunternehmen Insolvenz anmelden. Aufgrund der geringer werdenden Margen bei Druckerzeugnissen hat Loewe nicht mehr kostendeckend arbeiten können. Immer wieder hätten Auftraggeber unter Verweis auf preisgünstigere Hersteller in osteuropäischen Ländern, etwa in Ungarn, Preisnachlässe bei Loewe eingefordert. Westhoff: »Mit Ausnahme von 3M haben alle Bereiche rote Zahlen geschrieben.«
So hätte es wohl insbesondere für Geschäftsbereich 3M Interessenten gegeben. Wenn nicht der Auftraggeber, ein gleichnamiges Unternehmen mit Sitz in Neuss, seinen Standort in Bielefeld aufgelöst und die Fertigung nach Frankreich verlagert hätte. Ein weiteres Problem bei der Investorensuche sei die Zersplitterung der Geschäftsbereiche bei Loewe Druck und Verlag gewesen. Diese und die Ausgangslage bei 3M hätten eine Komplettlösung für den Betrieb unmöglich gemacht, sagt Westhoff.

Artikel vom 05.07.2005