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Eine Innenansicht der »Höllentour«

Pepe Danquarts Film über den Mythos »Tour de France« von 2003

ARD, 23 Uhr: Die »Tour de France« bietet gleich zum Anfang wieder das übliche Bild: Der Radprofi Jan Ullrich fährt seinem Rivalen Lance Armstrong einmal mehr hinterher.

Ein weniger übliches Bild von dem weltweit bedeutendsten Radsportereignis liefert der Dokumentarfilm »Höllentour« von Regisseur Pepe Danquart. Der 2003 gedrehte Film wirft einen Blick hinter die Kulissen und zeigt ungewöhnliche Bilder aus dem deutschen Teilnehmerfeld.
Mit diesem Projekt, das in der Geschichte der Tour einmalig ist, wandte sich Danquart nach dem Eishockey-Film »Heimspiel« zum zweiten Mal dem Sport zu. Mit drei Kamerateams begleitete der deutsche Regisseur, der 1994 für den Kurzfilm »Schwarzfahrer« einen Oscar bekam, die Profis auf zwei Rädern. Er schuf kein klassisches Wettkampf-Epos, auch wenn rassige Rennszenen nicht fehlen. »Höllentour« liefert eine Innenansicht der Tour, einen Blick auf die Menschen mit ihren Leiden, Ängsten und Schmerzen.
Danquart zeigt auch die Erschöpfung der Fahrer danach, er folgt ihnen in die kleinen Hotelzimmer, in die Massageräume und selbst in die Badezimmer, wo sie sich die Beine rasieren. Die Tour de France, dieses gigantische, kommerzielle und hochprofessionelle Unternehmen, erscheint hier von der menschlichen Seite. Dabei berichtet der Film über jede der Etappen, die sich in Charakter und Herausforderung grundsätzlich unterscheiden, jedes Mal anders.
Mal steht eine Polizistin an der Absperrung im Mittelpunkt, mal wird über die Zuschauer erzählt, mal über »Eule«, das Faktotum der Mannschaft, Masseur und absoluter Vertrauensmann. Im Zentrum aber steht die Männerfreundschaft von Erik Zabel und Rolf Aldag, die seit Jahren die Zimmer teilen.

Artikel vom 05.07.2005