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Täter in die Augen sehen

Fall Levke: Doku und Diskussion

ZDF, 22.15 Uhr: Mit einer Langzeitdokumentation und einer vertiefenden Diskussion greift die Reihe »37¡« heute den Fall Levke Straßheim auf, der vergangene Woche mit dem Urteil des Landgerichts Stade gegen den Mörder Marc Hoffmann seinen juristischen Abschluss fand.
Levkes Mutter Ulrike Straßheim.Foto: dpa

»Ich will ihm in die Augen sehen« heißt der ergreifende und einfühlsame Film von Michael Heuer, der als einziger Journalist mit seinem Team die Familie Straßheim seit dem Verschwinden ihrer Tochter im Mai 2004 mit der Kamera begleiten durfte. Um 23.40 Uhr sendet das Zweite unter dem Titel »37¡plus: Mord an Levke - Warum?« eine 30-minütige Studiodiskussion mit Michael Steinbrecher. Als Gäste eingeladen sind Ulrike Straßheim, die Mutter des ermordeten Mädchens, der Leiter des Kriminologischen Instituts Niedersachsen Christian Pfeiffer und Gabriele Karl vom Verein »Opfer gegen Gewalt« aus München, die selbst vor zehn Jahren ihre Tochter durch Mord nach sexuellem Missbrauch verlor.
Michael Heuers Film ist die Langzeitbeobachtung einer Familie, die verstehen will, warum ein anderer Mensch ihrem Kind so etwas Grausames antun konnte: vom Verschwinden der Achtjährigen im Mai 2004 über das Auffinden der Leiche drei Monate später, die Verhaftung des 31-jährigen Marc Hoffmann aus Bremerhaven im Dezember und sein Geständnis bis hin zum Prozess in Stade, in dem die Eltern als Nebenkläger auftraten und der am 29. Juni mit dem Urteil »Lebenslänglich mit anschließender Sicherungsverwahrung« endete. Der bewegende 37¡-Film zeigt vor allem, wie die Levkes Eltern und Geschwister mit dem im Prozess Gehörten und Erlebten und mit dem Urteil fertig werden. Michael Heuer sprach auch mit der wichtigsten Zeugin vor Gericht, Vera Schulte, die Marc Hoffmann seit seiner Kindheit kennt. Ihre Aussagen führen ein Stück weiter bei der Suche nach der Antwort auf die Frage »Warum?«.
In der vertiefenden Diskussion »37¡plus« Uhr versucht Michael Steinbrecher zusammen mit den Studiogästen herauszuarbeiten, was Eltern und Kinder über sexuelle Gewalttäter wissen müssen. Wo muss Prävention eigentlich ansetzen und wie können alle mithelfen, Kinder zu schützen?
Welche Antworten gibt es auf die Frage nach dem Warum? Und: wie kann eine Familie nach dem gewaltsamen Tod ihres Kindes weiterleben und wo können sie Hilfe erhalten?

Artikel vom 05.07.2005