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»Ergebnis nicht so wichtig«

6:0 gegen VfB Fichte: 2 300 Zuschauer sehen überlegene Arminia

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die grimmige Miene des VfB Fichte-Trainers war ohne jede Bedeutung. »Das ist nur die Anspannung, die abfällt«, erklärte Holger Wortmann nach der klaren 0:6 (0:3)-Niederlage des Fußball-Oberligisten gegen die Profis des DSC Arminia. Vor 2 300 Zuschauern im Stadion Rußheide war der Bundesligist auch im Schongang drückend überlegen. Wortmann bekannte: »Ich wäre gerne unter sechs Gegentore geblieben«.

Doch schnell zeigte es sich, dass die neu formierte Rußheide-Crew vor dem Anpfiff erst vier gemeinsame Trainingseinheiten absolviert hatte. »Es war klar, dass Arminia uns tief reindrücken würde«, meinte Wortmann, der deshalb auch nicht - wie es in der Meisterschaft der Fall sein soll - im 3:5:2-System spielen ließ.
In der Anfangsformation standen mit Josip Rasic, Thorsten Meier und Robert Mainka drei Neuzugänge. Güven Aydin gab hinter einer Dreierkette fast eine Art klassischen Libero ab. »Er sollte durchbrechende Leute stellen. Es wäre gegen die schnellen Arminen fahrlässig gewesen, ohne zusätzliche Absicherung zu spielen«.
Trotzdem nutzte Michael Fink (4.) früh eine Unsortiertheit in der Defensive der Platzherren und legte in der 36. Minute nach. Hierbei sah Carsten Block in der ersten Partie als Verheirateter nicht sonderlich gut aus. Blocki düste direkt nach dem Abpfiff ab in die Flitterwochen, nach Griechenland. »Ich war bloß ein Mal beim Training und nach zehn Minuten kaputt. Ich habe die Mannschaft nur geschwächt«.
Der VfB Fichte durfte sich bei Yorck Bergenthal bedanken, dass es zur Pause nur 0:3 - Westermann schraubte seine 1,93 Meter zu einem wuchtigen Kopfball hoch (45.) - hieß. Jockel parierte einen Vata-Kopfball (9.), stiebitzte dem frei stehenden Küntzel den Ball vom Fuß und blieb nochmal gegen Vata siegreich (29.).
Als Güven Aydin in höchster Not griechisch-römisch gegen Arminias Ghanaer Isaak Boakye vorging und Schiri Sebastian Moritz (DE Kusenbaum) die Karte zückte, drehte Aydin sich schon um und wollte das Feld verlassen. Doch Moritz drückte beide Augen zu, zeigte nur Gelb. »Es ist jedes Jahr ein schöner Augenblick, hier gegen diesen Gegner spielen zu dürfen«, pustete Aydin erleichert durch und freut aich auf kommende Aufgaben. »Die Jungs sind super in Ordnung, auch vom Charakter. Das Training macht total Spaß«. Als Spaßbremse kamen auch das 0:4 (Porcello, 51.), 0:5 (Boakye) und 0:6 (Dalovic, 87.) nicht in Frage. Insbesondere nach von David Kobylik getretenen Freistößen »brannte« es; daraus resultierten das 0:4 und 0:5. »Der hat einen brutal harten Schuss. Diese Waffe müssen wir auch in der Liga nutzen«, sagte DSC-Coach Thomas von Heesen, der die »Trainingseinheit« als »60 Minuten in Ordnung« befand.
»Wir haben in der ersten Halbzeit zu viel Respekt gezeigt und uns er erst nach dem Seitenwechsel richtig gewehrt«, resümierte Kollege Holger Wortmann.
Angesichts der Kulisse wirkten die Funktionäre des VfB Fichte . sichtlich vergnügt. Abteilungsleiter Rainer Goldmann: »Das war ein gelungener Nachmittag, den die Bielefelder angenommen haben. Wir haben uns nicht hinten reingestellt, sondern den Fans ein attraktives Spiel geboten. Das Ergebnis war dabei nicht so wichtig«. Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke (»Es hat alles gepasst«) dankte den Arminen für »die faire Regelung« hinsichtlich der Einnahmen. »Unter dem Strich bleibt etwas übrig. Das hilft uns weiter«.

Artikel vom 04.07.2005