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Ein tränenreicher Triumph

Wimbledon: Roger Federer ist so gut wie Pete Sampras und Björn Borg

London (dpa). Mit einer neuerlichen Tennis-Demonstration hat Roger Federer seinen Wimbledon-Hattrick perfekt gemacht und ist in einen elitären Zirkel vorgestoßen. Der Schweizer hat sich in der Riege der Champions Björn Borg und Pete Sampras eingereiht.

Federer verteidigte mit brillantem Tennis in der Neuauflage des Vorjahresfinals durch einen 6:2, 7:6 (7:2), 6:4-Erfolg über Andy Roddick (USA) den Titel bei den 119. All England Championships erfolgreich und feierte damit seinen 36. Sieg auf Rasen in Folge.
»Ich bin unglaublich stolz, ein Traum, dass ich es wieder geschafft habe«, sagte Federer: »Ich hatte mir hier mehr Druck gemacht, weil ich die Halbfinals in Australien und Paris verloren habe, jetzt ist es eine große Erleichterung für mich. Es tut mir ein bisschen Leid für Andy, dass ich hier wieder so gut gespielt habe.«
Dem US-Amerikaner blieb da nichts übrig, als die Niederlage mit Humor zu nehmen. »Ich brauche jetzt ein Bier«, sagte Andy Roddick: »Roger ist einfach der Beste der Welt, und er wird noch immer besser.«
Federer ist nun nach Borg (1976 bis 1980) und Sampras (1993 bis 1995 und 1997 bis 2000) der dritte Spieler in der Profiära, der den Hattrick an der Church Road schaffte. »Es ist etwas ganz Besonderes für mich, zur gleichen Gruppe wie diese Spieler zu gehören«, sagte der 23-Jährige: »Jetzt versuche ich hier auch noch den vierten Titel zu holen.« Er gewann mit seiner brillanten Vorstellung bereits sein 21. Endspiel in Folge, das fünfte Grand-Slam-Finale und insgesamt den 30. Titel seiner Karriere. Im gesamten Turnier gab er in diesem Jahr nur einen Satz ab - gegen den Holzmindener Nicolas Kiefer. Natürlich festigte er damit seine Position als Nummer eins der Weltrangliste. Roddick bleibt Vierter.
»So eine Leistung habe ich noch nie gesehen«, sagte der zweimalige Wimbledon-Sieger Jimmy Connors bereits nach dem zweiten Satz. Gerade mal drei unerzwungene Fehler hatte sich der Eidgenosse bis zu der 25-minütigen Regenpause nach dem zweiten Satz erst erlaubt. Roddick konnte versuchen, was er wollte, er hatte gegen Federer erneut keine Chance und kassierte im zehnten Vergleich die neunte Niederlage. Nach 1:41 Stunden nutzte Federer seinen ersten Matchball und sank danach wie in den Vorjahren mit Tränen in den Augen auf die Knie, bevor er aus der Hand des Herzogs von Kent den silbernen Challenge Cup entgegen nahm und sich außerdem über einen Preisgeldscheck über 945 000 Euro freuen durfte. Roddick erhielt die Hälfte - ein schwacher Trost, nachdem er zum vierten Mal in Folge in einem Finale an Federer gescheitert war.

Artikel vom 04.07.2005