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Busbegleiter - ein echtes Erfolgsmodell

17 angehende Achtklässler erhielten nach beendetem Lehrgang in Sennestadt ihr Zertifikat

Sennestadt (oh). Eine Idee hat sich etabliert - mit Erfolg. Am Freitagvormittag erhielt im Rahmen einer Feierstunde bereits die fünfte Sennestädter Schülergeneration - sieben Jungen und zehn Mädchen der künftigen achten Klassen der Adolf-Reichwein-Schule, der Hans-Ehrenberg-Schule und der Theodor-Heuss-Schule - ihre Busbegleiterausweise.

»Manchmal geht es in den Bussen vor Schulbeginn und nach Schulschluss turbulent zu«, sagte Jochen Lamprecht, Lehrer der gastgebenden Theodor-Heuss-Schule. »Zufällig« fielen Schultaschen aus dem Bus, große, starke Schüler müssten unbedingt einen Sitzplatz haben, es werde gedrängelt und geschubst. Alle sähen das, aber niemand tue etwas.
So schilderte Lamprecht den Hintergrund für das vor vier Jahren von der Adolf-Reichwein-Schule initiierte und gemeinsam mit moBiel und der Polizei ins Leben gerufene Projekt. Die Idee, entsprechend geschulte Schüler als Schlichter in den Sennestädter Buslinien 35, 135, 81, 38 und 237/238 einzusetzen, die bei Streitigkeiten zwischen den Schülern als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und zwischen den »Streithähnen« vermitteln, funktionier zu aller Zufriedenheit.
»Dieser Job bringt mehr Arbeit, als es einen Vorteil durch schulfrei bringt«, meinte THS-Leiter Dieter Schael schmunzelnd. Sechs Wochen lang - einschließlich eines dreitägigen Blockseminars - waren die Schüler für ihre jetzige Aufgabe fit gemacht worden.
Damit sie freundlich, aber bestimmt auf die Einhaltung von Regeln und Umgangsformen in den Bussen achten, auf Gefahren und Fehlverhalten hinweisen und notfalls auch die Verursacher von Schäden registrieren können, mussten sie mancherlei - einschließlich Fingerspitzengefühl - lernen. Auf dem Programm standen ein Basistraining zur Konfliktschulung, ein Deeskalationstraining sowie Informationen zu Rechten und Pflichten in der Personenbeförderung.
Als man vor vier Jahren mit neun Schülern der Reichweinschule und des Ehrenberg-Gymnasiums auf der Linie 35 begonnen habe, sei man unsicher gewesen, sagt Ute Dedermann von moBiel. »Inzwischen machen aber fast alle weiterführenden Schulen in Sennestadt bei diesem Busbegleiterprojekt mit.« Als kleine Belohnung für den Einsatz erhielten die Busbegleiter neben ihrem Zertifikat noch ein Foto ihrer Gruppe und einen Block.

Artikel vom 02.07.2005