02.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Sparkasse will
Großbbanken
Paroli bieten

Mitspracherecht bei Verkauf betont

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen werden ihren Anteil an der Landesbank WestLB nicht weiter aufstocken. Das hat am Freitag der Landesobmann der 76 westfälischen Sparkassen und Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bielefeld, Hans-Georg Vogt, betont.
Vorstand, Obmann, Aufsichtsrat: Hans-Georg Vogt

Ebenso sicher sei, »dass keine einzige WestLB-Aktie ohne Zustimmung der Sparkassen verkauft wird.« Vogt, der auch im Aufsichtsrat der NRW-Landesbank sitzt, hat sich damit erstmals öffentlich in die Diskussion um die Zukunft der WestLB eingeschaltet. Hintergrund war die Ankündigung der neuen nordrhein-westfälischen Landesregierung, sie könne sich vorstellen, ihren Anteil an der WestLB zu verkaufen. Allerdings be-stehe kein Anlass zu einer Dramatisierung, sagte Vogt. »Die neue Landesregierung hat versichert, dass ein Aktienkauf nicht zeitnah und überstürzt erfolgen soll.«
Anteilseigner der WestLB AG sind zurzeit der Rheinische Sparkassen- und Giroverband und der Westfälisch-Lippische Sparkassen- und Giroverband mit je 30,625 Prozent und die NRW-Bank mit 38,75 Prozent. An der NRW.Bank sind wiederum das Land Nordrhein-Westfalen mit 64,74 sowie die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe mit je 17,63 Prozent beteiligt. Künftig werden nach Angaben Vogts die Sparkassen 50 Prozent plus zwei Aktien und die Landesverbände Rheinland und Westfalen-Lippe 50 Prozent minus zwei Aktien halten. Der Anteil der Sparkasse Bielefeld an der WestLB beträgt aktuell 2,5 Prozent.
Die WestLB sei für die Sparkassen ein wichtiger Verbundpartner. Strategisches Ziel der Sparkassen-Finanzgruppe sei der dauerhafte Erhalt möglichst vieler selbständiger, wirtschaftlich gesunder, kommunaler Sparkassen, sagt Vogt. »Ob ein solches Ziel langfristig zu erreichen ist, sollte sich dort entscheiden, wo eine solche Entscheidung hingehört: am Markt.«
Dank ihres Filialnetzes sieht sich die Sparkasse Bielefeld gut aufgestellt, um in einem »äußerst wettbewerbsintensiven Markt« zu be-stehen. Die Masse der Sparkassen werde dabei Vogt zufolge auf Dauer besser bewertet (Rating) sei als die Deutsche Bank.
Für das Geschäftsjahr 2005 rechnet die Sparkasse Bielefeld mit einem »insgesamt befriedigenden Ergebnis«, sagte Vorstand Hagen Reuning. Das Betriebsergebnis vor Bewertung werde bei 65 Millionen Euro liegen.
Die Entwicklung des Kundenkreditgeschäftes habe sich im ersten Halbjahr nicht von der konjunkturellen Lage abkoppeln können, sagte Vorstand Michael Fröhlich. »Nach wie vor fehlen Investitionen in die Breite.« Das Firmenkundengeschäft bewertete er als befriedigend.

Artikel vom 02.07.2005