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Viel zu viele Katzen
Tierheime überfordert - Kastration dient dem Tierschutz
Zunehmend haben Tierschützer und Tierheime wieder mit dem Problem verwahrloster Katzen zu tun.
»Im Frühsommer und im Herbst werden uns von allen Seiten kranke und ausgehungerte Katzenkinder gebracht«, beschreibt Britta Gorsler vom Bund für Tier- und Naturschutz Ostwestfalen in Paderborn die Situation: »Eine wahre Katzenschwemme.«
Die Vermehrung von Hauskatzen habe eine Größenordnung erreicht, welche die Möglichkeiten und Kapazitäten von Tierschutzvereinen und Tierheimen weit übersteige, beklagt die Paderbornerin, zumal nicht mehr soviel für den Tierschutz gespendet würde. Umso mehr seien daher Katzenhalter aufgerufen, selbst Verantwortung zu übernehmen und ihre Tiere kastrieren zu lassen.
»Bekommt eine Katze zweimal jährlich Nachwuchs, der nach sechs Monaten wiederum eigenen Nachwuchs zur Welt bringt, dann ergibt das nach zehn Jahren 80 Millionen Katzen«, erläutert die Tierschützerin, was passiert, wenn keine Geburtenregelung als Tierschutzmaßnahme vorgenommen wird.
Zudem sei es ein Irrglaube, dass Katzen allein zurechtkommen und sich von Mäusen ernähren können. Britta Gorsler: »Verwilderte Hauskatzen sind genauso wenig wie ausgesetzte Hunde in der Lage, für sich zu sorgen. Sie leiden unter Hunger, Kälte, Parasiten, Pilzen und Krankheiten. Ihre Jungen werden, wenn sie nicht rechtzeitig eingefangen werden, niemals richtig zahm und sind dann kaum mehr zu vermitteln.«
Welches Problem die Katzenschwemme für Tierheime bedeutet, macht sie an der Paderborner Einrichtung des Vereins Tiere in Not e.V. in Schloß Neuhaus deutlich: »Allein im Jahr 2004 durchliefen 805 Katzen dieses Tierheim. Viele davon kamen in elender Verfassung. Die Tierarztkosten sowie die Kastrationskosten sind enorm!« Deshalb bittet die Tierschützerin: »Wenn Sie eine Katze halten möchten, wenden Sie sich an ein Tierheim. Viele Katzen warten dort schon jahrelang auf ein Zuhause.« -ist-

Artikel vom 16.07.2005