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Wenn der Körper sauer reagiert

Säure-Basen-Haushalt - ausgeklügeltes System im Organismus

Sind Sie sauer? Stößt Ihnen etwas sauer auf? Oder würden Sie jemandem gerne mal Saures geben? Diese Redewendungen rücken den Begriff »sauer« nicht gerade ins positive Licht. Kein Wunder, denn Saures kann uns massive Probleme bereiten. Zum Beispiel, wenn unser Körper buchstäblich sauer reagiert.

Schuld daran ist ein unausgewogenes Säure-Basen-Verhältnis. »Ätzende Säuren« und »alkalische Basen« kennt fast jeder aus dem Chemieunterricht: Bringt man sie zusammen, neutralisieren sie sich.
Auch in unserem Körper gibt es ein ausgeklügeltes System, das die Säurewerte auf einem normalen Niveau hält. Im Körper vorhandene Basen machen Säuren wirkungsvoll durch so genanntes Puffern unschädlich. Überwiegen jedoch die Säuren, kann das System leicht aus den Fugen geraten. Eine basenreiche Ernährung sorgt dafür, dass der Säure-Basen-Haushalt dauerhaft im Gleichgewicht bleibt.

Sauer auf Dauer
macht krank

Ist der Körper »übersäuert«, fehlen ihm ausreichend basische Substanzen für den Kampf gegen die Säureflut. Dann greift das Notprogramm: Die Säuren werden einfach dort abgelagert, wo sie vorläufig den geringsten Schaden anrichten können. Das Bindegewebe wird zur körpereigenen Säuredeponie. Wenn allerdings auch das Bindegewebe langfristig überlastet ist, reagiert unser Körper extrem »sauer«: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, hohe Infektanfälligkeit, Verdauungsprobleme, Sodbrennen, rasche Ermüdung, häufige und extreme Gemütsschwankungen sind die Folgen.
Schlafprobleme sowie Kopfschmerzen sind nicht selten die ersten Anzeichen einer schleichenden Übersäuerung. Doch so weit muss es erst gar nicht kommen.

Ausgewogen
basenreich

Der Körper bildet ständig Säuren, aber keine Basen. Damit es uns gut geht, muss er ausreichend Basen zur Neutralisierung zur Verfügung haben. Um die Säure-Basen-Balance zu halten, gibt es eine einfache Faustregel: Etwa viermal so viele Nahrungsmittel essen, die basisch wirken, wie Säurebildner. Also weniger Fleisch, Fisch, Eier sowie Quark und Käse - dafür bei Obst und Gemüse in allen Variationen, Kartoffeln, Nudeln und Reis aus dem vollen Korn beherzt zugreifen.
Hierin steckt reichlich von den basischen Mineralstoffen Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Als besonderer Basentipp gelten Feigen, Kartoffeln, Oliven und Kräutertee aus Brennnessel, Basen-Balance-Tee oder Grüner Hafertee. Zusätzlich schaffen Molke und Buttermilch die richtige Balance. Richtiges Trinken hat einen entscheidenden Einfluss auf die Säure-Basen-Balance. Bevorzugen Sie Mineralwasser mit möglichst viel Hydrogencarbonat (HCO3).
Genießen Sie Alkohol in kleinen Mengen, und halten Sie sich beim Kaffee zurück, denn er fördert die Ausscheidung von Kalzium. Alle zuckerhaltigen Getränke lieber meiden, dafür vermehrt hochwertige Frucht- und Gemüsesäfte sowie Kräutertees trinken.
Auf Nummer sicher geht, wer auf Basenpräparate zurückgreift. Es gibt im Fachhandel spezielle Mineralstoffmischungen, die den Basenvorrat wieder in Hochform bringen. Einfach das Basenpulver in Joghurt, Müsli oder Saft einrühren oder unterwegs als Tablette oder Kapsel einnehmen.

Bewegung - mäßig, aber regelmäßig
Mit regelmäßiger Bewegung hat eine Übersäuerung schlechte Karten. Wer Sport treibt, gibt dem Körper die Möglichkeit, die anfallenden Säuren durch verstärkte Atmung oder Schwitzen auszuscheiden.
Wichtig ist dabei das richtige Maß der Anstrengung. Sonst wird der Organismus durch die erneute Bildung von Milchsäure zusätzlich belastet und es entsteht ein Boomerang-Effekt.
Geeignete Sportarten sind moderates Joggen, Walking und Nordic-Walking. In der Gruppe macht dies besonders viel Spaß und motiviert mit dem Training weiterzumachen.

Nur nicht aus der
Ruhe bringen lassen

Stress ist Gift für unseren Körper. Stress fördert die Bildung des Stresshormons Adrenalin und des Schilddrüsenhormons Thyroxin. Beide kurbeln den Eiweißstoffwechsel an, wodurch wiederum vermehrt Säuren entstehen. Wer ständig unter Strom steht, greift auch ungehemmter zur säuernden Tasse Kaffee. Auch Rauchen und Alkohol werden häufig als Stresskiller genutzt - doch mit gegenteiligem Effekt: Sie belasten den Körper und geben ihm zusätzlich »Saures«.
Entspannungstechniken wie Thai Chi, Quigong oder autogenes Training sind der gesündere Weg zu innerer Ausgeglichenheit.

Artikel vom 15.07.2005