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Stargeiger Nigel Kennedy sucht den Kontakt zum Publikum.

Alte Hasen und Himmelsstürmer

Die Weltelite der Musik gastiert bei den Pro-Musica-Konzerten 2005/2006

Bielefeld (uj). Um den Termin mit Nigel Kennedy musste Till Schoneberg regelrecht kämpfen. Seit das Theater Bielefeld die Oetkerhalle als Ausweichspielstätte nutzt, wird es für den Konzertveranstalter bei der Disposition seiner Konzertreihe Pro Musica immer wieder brenzlig eng.

»Trotz aller Schwierigkeiten ist es uns gelungen, für die Saison 2005/2006 wieder ein attraktives Programm auf die Beine zu stellen«, gibt sich Schoneberg zufrieden. »Wie immer haben wir versucht, Künstler zu verpflichten, die dem aktuellen Musikleben besondere Impulse geben.« Spitzenqualität vorausgesetzt, präsentiert der Münsteraner in seiner achtzügigen Reihe eine ausgewogene Mischung aus renommierten Solisten und Orchestern wie er auch vielversprechende junge Himmelsstürmer mit ins Programm aufgenommen hat.
Wie den Dänen Nikolaj Znaider, der zu den großen geigerischen Entdeckungen der vergangenen Jahre gehört. Der Violinist mit polnisch-jüdischen Wurzeln wird beim Auftaktkonzert am 26. September von einer urbritischen Institution, dem Hallé Orchestra aus Manchester, begleitet. Beide zusammen interpretieren unter der Leitung von Mark Elder Johannes Brahms Violinkonzert in D-Dur.
Zu den jungen Talenten, an denen Schoneberg gelegen ist, gehört auch der Pianist Martin Stadtfeld. Publikum und Kritik umschwärmen den erst 25-Jährigen bereits wie einen alten Klaviermeister. Bei seinem Solo-Rezital am 23. März 2006 stehen Werke von Bach und Chopin auf dem Programm.
Freunde spanischer Lebensart kommen am 2. November auf ihre Kosten, wenn »Los Romeros« spanische Gitarrenmusik aus drei Jahrhunderten servieren.
Mit Christian Zacharias gastiert am 26. November ein Weltklasse-Pianist in Bielefeld, der immer wieder für Überraschungen sorgt. So wird der geistvolle Unterhalter beim Konzert auch zum Taktstock greifen und das »Orchestre de Chambre de Lausanne« dirigieren. Im Zentrum des Konzerts stehen die Klavierkonzerte Nr. 15 und 16 von Mozart.
Lars Ulrik Mortensen leitet am 12. Dezember das »European Union Baroque Orchestra«. Er gilt als einer der herausragendsten Cembalisten unserer Zeit.
Ein Höhepunkt steht am 26. Januar an, wenn das Gewandhausorchester Leipzig gemeinsam mit dem Thomanerchor Mozarts Requiem interpretiert. Unter der Leitung von Georg Christoph Biller darf man sich noch auf Mendelssohns Psalm-Vertonung »Wie der Hirsch schreit« freuen.
Der Ausnahme-Cellist Mischa Maisky findet mit Tochter Lily am Klavier ein hochkultiviertes Pendent. Lily Maisky debütiert am 6. März mit Skrjabin-Etüden in der Oetkerhalle, Mischa Maisky antwortet mit Bachs erster Solo-Suite.
Zum zünftigen Kehraus noch ein Kracher: Nigel Kennedy und sein »Polish Chamber Orchestra« bringen am 10. Mai Elgars Violinkonzert, das Meisterwerk des britischen Brahms, mit nach Bielefeld. Nur noch wenige Abos - ÊSchüler und Studenten zahlen 70 Euro - gibt es unter Telefon 51 69 98.

Artikel vom 01.07.2005