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Abiturienten erhalten
berufliche Orientierung

Ziele finden für das Leben nach der Schule

Bielefeld (mm). Abitur - und wie weiter? Die Frage der Berufswahl stellt junge Leute in der Regel vor erhebliche Probleme. In einem bundesweit einmaligen Projekt erhalten derzeit in Bielefeld 670 Pennäler Orientierungshilfe.

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 12 von neun Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs nehmen an zwei Workshops teil, in denen sie sich mit ihren Stärken und Schwächen, ihren beruflichen Wünschen und Visionen auseinandersetzen. »Die jungen Menschen sollen sich selbst erkennen, ihre Neigungen entdecken, Ziele finden und für sich die Frage beantworten, was das Leben nach der Schule für sie bedeutet«, sagt Dr. Guido Sandler, dessen »Initiative für Berufsausbildung« den Anstoß zum Projekt gegeben hat. In einer zweiten Runde im Herbst führen die jungen Leute Einzelgespräche mit qualifizierten Trainern, die vom Weiterbildungsinstitut Gildenhaus bereitgestellt werden. Die Kosten in Höhe von rund 50 000 Euro haben die Stadtwerke übernommen. Die Schülerinnen und Schüler leisten einen Eigenanteil von jeweils zehn Euro.
»Wenn es um Fragen des künftigen Berufs geht, sind die Schüler einer wahren Informationsflut ausgesetzt. Das schafft mehr Konfusion als Orientierung«, sagte Ruth Leutheußer-DeVries, Leiterin des Gymnasiums am Waldhof. Ein »Testlauf« des Projektes an ihrer Schule hat bestätigt, dass die Initiatoren auf dem richtigen Weg sind, wie Gildenhaus-Geschäftsführer Helge Werner berichtete: »Die Zahl der Schüler, die nach der Teilnahme an den Workshops ihrer beruflichen Sache sicher waren, lag doppelt so hoch wie die Zahl der Schüler in einer Vergleichsgruppe, die das Angebot nicht in Anspruch genommen hatten.«
Die Waldhof-Schülerinnen Miriam Kretschmann und Linda Reuning sprachen von »rundum guten Erfahrungen«, die sie bei den Workshops gemacht hätten. Ihre Vorstellungen über den künftigen Weg seien darin bekräftigt worden.
Die Stadtwerke hätten sich gern ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gestellt und das Projekt gern finanziert, sagte Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann. Der richtige Berufswahl sei wichtiger denn je: »Im Wettbewerb kann nur gewinnen, wer die besten Mitarbeiter hat.« Brinkmann versprach, bei positiver Bilanz der Aktion die Finanzierung auch in Zukunft sicher zu stellen. Und das, meinte Guido Sandler, »ist beispielhaft«.

Artikel vom 01.07.2005