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»teutolab Chemie« stellt sich in Berlin vor

Stapenhorstschüler experimentieren mit Milch und Quark

Bielefeld (sas). Wie Nachwuchsförderung an der Universität Bielefeld aussieht, können Gäste der NRW-Landesvertretung in Berlin am kommenden Montag hautnah und live erleben: Dann stellt sich in der Bundeshauptstadt das Mitmachlabor »teutolab Chemie« vor. Etwa 1000 Gäste sind eigens eingeladen, um 18 Schülern der Stapenhorstschule, die von studentischen Hilfskräften angeleitet werden, bei ihren Experimenten mit Milch und Quark auf die Finger zu schauen.

Im vergangenen Jahr war Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus, Initiatorin des teutolabs, in Berlin zu einer Podiumsdiskussion über Wissenschaftsförderung in die französische Botschaft eingeladen. Mit dabei waren Rudolf Hespers, Lehrer am Einsteingymnasium in Rheda und an der Entwicklung der teutolab-Versuche maßgeblich beteiligt, und Wiebe Hamacher, Lehrerin an der Stapenhorstschule. Sie statteten anschließend der NRW-Landesvertretung einen Besuch ab und stellten dort das Modell des teutolabs vor. Daraus resultierte die Einladung zu einer Vorführung.
»Für uns ist das die Chance, uns einmal im politischen Rahmen vorzustellen«, sagt Kohse-Höinghaus. Dass Exzellenz-Initiativen gefördert werden, findet sie richtig und wichtig. »Das ist aber das oberste Ende der Fahnenstange. Wir müssen auch ganz unten anfangen zu fördern, wir müssen auch das Interesse und die Lust an Naturwissenschaften bei denen wecken, von denen wir uns übermorgen die Lösung der Probleme von überübermorgen erhoffen«, betont sie. Die Jungen »außen vor« zu lassen, bedeute Boden zu verschenken. Denn Tüftler und Forscher, weiß sie, werde man kaum von alleine.
Der 4 c der Stapenhorstschule und ihrer Lehrerin Wiebe Hamacher wird es obliegen, den Gästen zu zeigen, wieviel Spaß Chemie »hands on«, also durch eigenes Experimentieren macht. Die Wahl fiel auf Kinder dieser Grundschule, weil sie von Anfang an mit dem teutolab zusammen arbeitete und schon vor der offiziellen Eröffnung die Experimente auf ihre Tauglichkeit testete.
In Berlin werden die Viertklässler aus Milch Kunststoff und aus Quark Malfarben herstellen, zudem - Tribut an die Wellness-Welle - eine Quarkmaske fürs Gesicht anrühren. Und ohne, dass das ausdrücklich gesagt wird, werden die Kinder erleben und vorführen, dass aus natürlichen, positiv besetzten Substanzen ein biologisch abbaubaures Produkt entsteht. Das nötige Equipment inklusive Mikrowelle werden Hespers, Hamacher und die teutolab-Mitarbeiter Martina Heuermann und Rainer Jost mit nach Berlin nehmen.
Mehr als 12 000 Kinder und Jugendliche haben seit der Eröffnung im Februar 2000 bereits im teutolab der Chemie-Fakultät Hand angelegt, haben Versuche zum Beispiel zur Naturstoffchemie durchgeführt: Die Jüngeren, indem sie untersuchten, wo in der Zitrone der Duft sitzt oder wie man Geheimtinte herstellt, die Älteren, in dem sie selbst hergestellten Biodiesel mit Proben von der Tankstelle verglichen und der Energieversorgung aus fossilen Brennstoffen die durch Solar- und Brennstoffzellen entgegenstellten. Mittlerweile bietet das Experimentierlabor für jede Altersstufe die passenden Experimente an, organisiert zudem praktische Lehrerfortbildungen.

Artikel vom 01.07.2005