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»Russland wird
immer besser«

IHK über Handel und Investitionen

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Jetzt in Russland investieren: Der Ratschlag gilt nach Ansicht Herbert Sommers nicht nur für Großkonzerne, sondern nun auch für kleine und mittelständische Firmen. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen sammelt als Unternehmer selbst Erfahrungen mit einem Zweigwerk in Nowgorod.
Russland besitzt reiche Bodenschätze. Foto: Hertlein

»Russland wird immer besser«, sagt Sommer. Ohnehin sei es flächenmäßig nicht nur das größte, sondern dank seiner Bodenschätze auch das reichste Land der Erde. Die Probleme -Êzweifellos vorhanden -Êwürden immer kleiner. Sommer erwähnte gestern bei einer ganztätigen Russland-Veranstaltung der IHK in Bielefeld die rechtlichen Rahmenbedingungen, Bürokratie, Sprache und Mentalität.
Noch habe die Föderation außerhalb von Moskau und Petersburg einen weiten Weg vor sich. Doch Wachstumsraten von jährlich 5 bis 7,5 Prozent zeigten in die richtige Richtung. Sommer über die Aufbruchstimmung und Chancen für deutsche Mittelständler: »Wo die Sonne tief steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten.«
Unterstützt wurde die positive Sicht von Dr. Christian Becker, Leiter der NRW-Repräsentanz in Moskau. Im internationalen Vergleich belege Russland mit seinem Wirtschaftswachstum hinter Türkei, China und Argentinien Platz vier - mit weitem Abstand vor Staaten wie den USA, Japan, Großbritannien und erst recht Deutschland.
Mit durchschnittlichen Monatsgehältern von 157 Euro und einem Markt von 145 Millionen Einwohnern sei Russland ein guter Investitionsstandort. Die Arbeitslosenquote von 7,8 Prozent sei zwar relativ hoch; doch herrsche in den Boomregionen Moskau und Petersburg praktisch Vollbeschäftigung. Deutschland sei beim In- und Export wichtigster Handelspartner. Mehr als 70 Prozent der Exporte in die Bundesrepublik erziele Moskau mit Erdöl- und Erdgas-Lieferungen. Chancen für Direktinvestitionen bieten sich in Russland vor allem im Maschinenbau, Einzelhandel, Logistik sowie als Automobilzulieferer, erklärte Becker.
Die IHK sorgt dafür, dass Russland im Gespräch bleibt. Geschäftsführer Harald Grefe kündigte an, dass die Region im Juni 2006 im Mittelpunkt der »Internationalen Begegnungswoche« stehen wird.

Artikel vom 01.07.2005