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Trotz Katastrophen darf es etwas Humor sein

Zehnter bayerischer »Polizeiruf 110« mit dem bewährten Gespann Michaela May/Edgar Selge


ARD, Sonntag, 20.15 Uhr: Was tut ein Mensch mit nur einem Arm, wenn auch noch der andere verletzt ist? Darf man das zeigen? Diese Fragestellungen lösten eine heftige Debatte beim Münchner »Polizeiruf 110«-Redaktionsteam vor den Dreharbeiten zum Krimi »Die Prüfung« aus. Dann entschied Regisseur Eoin Moore (36): »Doch. Das gehört hinein.« Das Ergebnis ist im zehnten »Polizeiruf 110« mit Michaela May und Edgar Selge zu sehen.
Auch beim zehnten Fall sind die beiden noch nicht beim »Du« angelangt. Und das findet Darstellerin Michaela May richtig so: »Wir sind im Umgang miteinander humorvoll, wollten es aber in Sachen Gags und Pointen nicht den Kollegen vom Münchner 'Tatort' gleichtun.« Dennoch läuft dieser »Polizeiruf 110« humorvoller als sonst an, trotz zweier Katastrophen zu Beginn. Kommissar Jürgen Tauber (Selge) verletzt sich an der Hand und muss bandagiert werden. Zugleich wird ein Hobby-Alphornbläser und Finanzbeamter erstochen.
Wer hat Interesse am Tod des grantigen, wenig beliebten Mannes? Fast spannender wird eine andere Frage: Bei den ersten Vernehmungen fasst Kriminalhauptkommissarin Jo Obermaier einen Finanzbeamten reichlich derb an. Der rächt sich und unterzieht die Autoreparaturwerkstatt ihres Mannes einer besonders genauen Prüfung.
Sehr komisch wirkt dies alles, wenn auch nicht für die Betroffenen. Michaela May seufzt: »Das alles kenne ich aus Erfahrung. Seit in einer Illustrierten stand, ich sei eine der bestbezahlten TV-Schauspielerinnen, habe ich die Steuerprüfung alle zwei Jahre auf dem Hals.« Dennoch hat sie die mal etwas heiterere »Polizeiruf 110«-Folge genossen, wünscht sich aber für die Zukunft wieder ernstere Geschichten: »Ich würde gern mal etwas im Bereich der Altenpflege machen«, sagt sie. »Wie die Hilflosigkeit alter Menschen ausgenützt wird.«

Artikel vom 02.07.2005