01.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Stimmig inszenierte
»Postkartenmotive«

Landschaftsmaler Hummel in Schloß Neuhaus

Von Manfred Stienecke
Paderborn (WB). Mit Carl Hummel (1821-1907) zieht ein heute weitgehend vergessener Landschaftsmaler aus Weimar in die Städtische Galerie in der Reithalle Schloß Neuhaus bei Paderborn ein.
Detaillierte Baumstudien kennzeichnen den schulmäßigen Landschaftsmaler. Foto: WB

Mit gut neunzig Ölgemälden, Aquarellen und Zeichnungen überwiegend aus Privatbesitz präsentiert Galerieleiterin Andrea Wandschneider die bislang wohl umfangreichste Ausstellung über den zu Lebzeiten bis nach Amerika gefragten Künstler, der sich fast ausschließlich mit eindrucksvollen Natur- und Landschaftsmotiven beschäftigt hat. Das Spektrum der Arbeiten reicht dabei von Jugendbildern aus der Akademiezeit bis zum gereiften Spätwerk.
Schon früh zeigt sich dessen Bemühen um die atmosphärisch verdichtete Darstellung gewaltiger Naturkulissen. Bei Studienreisen nach Holland, Norwegen und Tirol, später nach Italien und in die Mittelmeerregion, schulte der Sohn des Weimarer Hofkapellmeisters und Goethe-Freundes Johann Nepomuk Hummel den Blick und die Hand für atemberaubende Felsformationen und stürzende Alpenbäche, für stille Seen und tiefziehende Regenwolken. Immer wieder taucht der rötliche Abendhimmel die Szene in sein leuchtendes Licht.
Doch Hummels »Postkartenmotive« zeigen kein idealisierte Arkadien - sie entstehen vor dem Motiv. So ist es immer wieder auch der thüringische Wald, dessen Blätterspiel im Wechsel von besonnten und beschatteten Flächen detailreich geschildert wird.
Städtische Galerie in der Reithalle Schloß Neuhaus: Carl Hummel - Landschaftmaler aus Weimar (bis 30. Oktober).

Artikel vom 01.07.2005