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Neues Lebensgefühl
mit eigenem Humor

Themenabend »Swinging London« bei Arte

Arte, 22.15 Uhr: An die Entstehung der Popkultur vor 40 Jahren erinnert der Themenabend »Swinging London - Die Wiege des Pop«.
Richard Lester kam 1965 nach London.Foto: Arte

In den 60er Jahren entstand vor allem in der britischen Hauptstadt eine Jugend- und Popkultur, die musikalisch geprägt war von neuen Bands wie Beatles, Rolling Stones und The Who. Die Abkehr vom autoritären Lebensstil der Kriegsgeneration symbolisierte die Modeschöpferin Mary Quant mit der Kreation des Minirocks.
Diese Zeit lässt der Filmemacher und Musiker Christoph Dreher in seinem Dokumentarfilm »Youthquake 65 -ÊThe London Pop Explosion« wieder aufleben. Anfang der 60er lieferte Mary Quant mit dem Minirock den Prototyp einer Kleidung für die sexuell unabhängige (dank Anti-Baby-Pille) und selbstbewusste junge Frau. Zu den neuartigen Bands, die um 1963/64 in der Musikszene auftauchten, gehörten neben Beatles, Rolling Stones und Who vor allem The Kinks, The Yardbirds, The Animals und The Hollies.
Das Swinging London zog 1965 auch ausländische Filmregisseure an, neben Michelangelo Antonioni, dessen Kultfilm »Blow Up« (1966) um 23.15 Uhr gezeigt wird, auch den amerikanischen Regisseur Richard Lester. Der drehte 1964 den ersten Beatles-Film »A Hard Day's Night« und fand darin die für die neue Art von Musik adäquaten und ihrerseits revolutionären Ausdrucksmittel. Ein Jahr später realisierte Lester »The Knack« (Der gewisse Kniff) mit einem für das neue Lebensgefühl typischen Humor. Mit der Verbindung ästhetisch revolutionärer Entwicklungen in den Bereichen Mode, Musik und Film entstand ein neuer Lifestyle für junge Leute.
In Antonionis »Blow Up«, der 1966 die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes erhielt, streift der Starfotograf Thomas (David Hemmings) mit der Kamera durch das Swinging London. Auf einem Foto, das er in einem Park macht, entdeckt er später in seinem Labor Einzelheiten, die auf einen Mord hindeuten.

Artikel vom 01.07.2005