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Lafontaine in der Kritik

Thierse empört über Fremdarbeiter-Äußerung


Berlin (dpa). Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat dem früheren SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine vorgeworfen, sich bei der NPD anzubiedern. Der »Bildzeitung-Sozialist« Lafontaine spielte nicht nur mit Fremdenangst, sagte Thierse. »Er bekennt sich sogar dazu, der NPD durch Anbiederung an deren Denk- und Sprechweise Stimmen abzujagen.«
Lafontaine hatte vor zwei Wochen auf einer Kundgebung gesagt: »Der Staat ist verpflichtet, seine Bürger und Bürgerinnen zu schützen, er ist verpflichtet, zu verhindern, dass Familienväter und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter zu niedrigen Löhnen ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen.« Auch die PDS-Bundestagsabgeordnete Petra Pau hat ablehnend auf die Fremdarbeiter-Äußerung des früheren SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine reagiert. »Da haben wir einen Konflikt«, sagte Pau gestern. Sie »distanziere sich von diesen Äußerungen«. Lafontaine werde sich auf einem PDS-Landesparteitag in Nordrhein-Westfalen erklären müssen.
Auch der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, hat die »Fremdarbeiter«-Äußerung Lafontaines heftig kritisiert. Er könne zwar verstehen, dass Parteien versuchen, »rechte Wählerstimmen zu ergattern«; die Frage sei aber mit welchen Mitteln.

Artikel vom 01.07.2005