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Dem Tiger
auf der Spur

Erdei will Respekt

Hamburg (dpa). Weltmeister ist er schon. Aber so populär wie sein Vorgänger Dariusz Michalczewski ist er noch lange nicht.

Zsolt Erdei, der ungarische Halbschwergewichtler aus dem Hamburger Universum-Team, sieht sich dennoch auf einem guten Weg. Mit der Titelverteidigung am Samstag (23 Uhr/ZDF) in der Color-Line-Arena gegen den Franzosen Mehdi Sahnoune will er sein Renommee als technisch herausragender Boxer aufpolieren. »Der Kampf ist ein weiterer Schritt, hier in Deutschland anerkannt zu werden«, sagt der 31-Jährige, der schon als Amateur Welt- und Europameister war.
Seit dem 17. Januar 2004, als er Michalczewski-Bezwinger Julio Cesar Gonzalez den WM-Titel abknöpfte, ist Erdei WBO-Champion. Drei Mal hat der den Gürtel bislang verteidigt, seine 22 Profi-Kämpfe alle gewonnen. Ob er ein Dauerbrenner wie Michalczewski mit 25 siegreichen WM-Kämpfen werden kann, ist ungewiss. Der Ungar unterscheidet sich von seinem Vorgänger im Kampfstil. Michalczewski war ein kompromissloser Angriffsboxer ohne Rücksicht auf Verluste. »Er war ein Zerstörer«, sagt Trainer Fritz Sdunek. Seinem Schützling Erdei zeichne Schnelligkeit und Technik aus, meint der Coach. »Aber Zsolt fehlt das Ausknocken.«
»Ich boxe manchmal nicht so spektakulär. Ich gehe nicht so viel Risiko ein«, beschreibt sich der Weltmeister selbst. »Ich will auch weiter vorsichtig bleiben und klug boxen.« Michalczewski, der am Samstag am Ring sitzen wird, sieht Erdeis Stärke in dessen großer Variabilität: »Die hatte selbst ich nicht.«

Artikel vom 02.07.2005