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Ersatz-Rennen in den USA

Michelin-Teams haben Planungen schon aufgenommen

Magny-Cours (dpa). Mit einem zusätzlichen Formel-1-Rennen am Saisonende sollen die Zuschauer in Indianapolis für die Farce beim »Großen Preis der USA« möglicherweise entschädigt werden.

Die sieben Michelin-Teams, die am 19. Juni aus Sicherheitsgründen wegen ihrer unzureichenden Reifen beim Grand Prix auf dem Hochgeschwindigkeitskurs nicht gestartet waren, haben in Magny-Cours entsprechende Vorschläge unterbreitet. McLaren-Teamchef Ron Dennis erklärte vor dem Großen Preis von Frankreich, es sei noch nichts entschieden. Aber es gebe entsprechende Vorschläge.
Der dann aber nicht zur Formel-1-Weltmeisterschaft zählende Lauf könnte frühestens eine Woche nach dem Saisonfinale in Schanghai (16. Oktober) stattfinden. Laut Dennis wäre dies von der Logistik und den Witterungsbedingungen her möglich. Offen ist allerdings noch, ob der Indianapolis Speedway überhaupt zur Verfügung stünde und sein Besitzer Tony George einer solchen Veranstaltung zustimmen würde.
Darüber hinaus gibt es in diesem frühen Planungsstadium eine Reihe weiterer ungeklärter Fragen. Völlig offen ist, ob die drei mit Bridgestone-Reifen antretenden Rennställe Ferrari, Jordan und Minardi ein zweites Mal in den USA fahren würden.
Nur diese drei Teams waren bei Michael Schumachers Sieg in Indianapolis gestartet. McLaren- Mercedes, BMW-Williams, Renault, Toyota, Sauber-Petronas, Red Bull Racing und BAR-Honda hatten ihre Piloten nach der Einführungsrunde schon wieder in die Box zurückbeordert.
Frank Williams kalkuliert für diesen Auftritt mit Kosten zwischen 200 000 und 300 000 Pfund (etwa 300 000 bis 450 000 Euro) für sein Team im Fall eines erneuten Auftritts in Indianapolis.
»60 Prozent unserer Sponsoren kommen aus den USA«, wies er auf die Bedeutung des nordamerikanischen Marktes für die Rennställe hin. Für Hersteller wie BMW oder Mercedes sind die USA ein großer Markt. Sie trifft der Imageschaden aus wirtschaftlichen Gründen besonders.
Michelin, das wegen der unzureichenden Reifen die Schuld an dem Debakel trägt, hat bereits Wiedergutmachung angekündigt. Der französische Konzern will den Zuschauern des US-Grand-Prix die Eintrittskosten erstatten und für nächstes Jahr 20 000 Tickets kaufen, um diese zu verschenken.

Artikel vom 04.07.2005