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»Dem Volk aufs Maul schauen«

Rat für Rechtschreibung tagte in Mannheim - keine Beschlüsse


Mannheim (dpa). Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat weitere Vorschläge für eine Vereinfachung der Schriftsprache vorgelegt. In seiner letzten Sitzung vor der verbindlichen Einführung von Teilen der Rechtschreibreform in Schulen und Behörden am 1. August sei das Expertengremium weiter seiner Grundphilosophie gefolgt, nicht das Regelwerk, sondern den Sprachgebrauch in den Mittelpunkt zu rücken, sagte der Ratsvorsitzende Hans Zehetmair am Freitag. »Im Rat ist der Konsens da, dass man dem Volk aufs Maul schauen muss.«
In seiner fünften Sitzung schloss der Rechtschreibrat den Komplex der Getrennt- und Zusammenschreibung ab. Neue Wortlisten wurden nicht präsentiert.
Der Rat verständigte sich darauf, dass sich die Schriftsprache künftig wieder mehr nach dem Sprachgebrauch der Menschen richten und damit auch wieder mehr zusammengeschrieben werden soll. Als Beispiele nannte der Rat eislaufen, fertigmachen, heiligsprechen und leidtun.
Der Rat hat sich am Freitag zudem mit dem Komplex der Silbentrennung befasst. Zwar sind keine Beschlüsse gefasst worden. Es gibt aber eine eindeutige Tendenz, dass keine einzelnen Vokale abgetrennt werden sollen. Verhindert werden solle bei der Trennung auch, dass es zu Sinnentstellungen kommt. Ein Beschluss soll bei der nächsten Sitzung am 28. Oktober fallen. Das darauf folgende Treffen am 25. November soll das letzte Treffen in diesem Jahr werden. Neben der Silbentrennung will sich der Rat dabei mit der Zeichensetzung befassen.

Artikel vom 02.07.2005