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»Überall sprudeln die Geschichten«

Brigitte Stricker arbeitet am ersten Buch über Sieker - Erscheinungstermin: Oktober 2005

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Sieker kennt jeder. Aber während andere Bielefelder Stadtteile längst ihren Chronisten gefunden haben, ist Sieker ein weißer Fleck auf der Landkarte der publizierten Heimatforschung geblieben. Im Oktober wird Brigitte Stricker diese Lücke endlich schließen.

Mit ein paar Fragen zur Geschichte ihres eigenen Hauses fing alles an. Vor 27 Jahren, als es hieß: Heiraten wir? Der »Kandidat«, ein eingefleischter Siekeraner, erklärte frank und frei: »Gemeinsame Zukunft gerne, aber nur in meiner Heimat.« Brigitte Stricker aus Spenge sagte ja. Als dann im Keller ihres neuen Domizils Dokumente zum Hausbau auftauchten, erwachte ihr Forscherdrang.
Unterdessen wurmte es den Ex-Verleger Heinz Kameier, dass er in seiner aktiven Zeit »nie ein Buch über Sieker zustande gebracht« hatte. Er hörte davon, dass Brigitte Stricker ihre Erkundigungen mittlerweile auf den ganzen Stadtteil ausgedehnt hatte, und da bedurfte es kaum noch der Ermunterung durch Bärbel Sunderbrink vom Stadtarchiv - das Sieker-Buch war beschlossene Sache.
»An welcher Haustür auch immer ich klingelte - überall sprudelten die Geschichten«, erzählt die studierte Betriebswirtin (und selbständige Unternehmensberaterin) über das Interesse der Siekeraner an heimatlicher Historie. Jetzt ertrinkt sie fast in Quellen, in Fotos, Urkunden, privaten Notizen und amtlichen Schreiben zum Thema. »Das Buch wird ÝnurÜ 240 Seiten haben, auf denen ich nicht alles Material unterbringen kann.«
Den Grundstock bildeten die von Heepens unvergessenem Heimatpfleger Julius Henrichs (  1998) gesammelten Informationen. »Seine Kinder baten mich, das Vermächtnis ihres Vaters zu erfüllen und ein Buch daraus zu machen.« Brigitte Strickers Mann teilt die Zeit seiner Ehe bereits in die Epoche »vor und nach dem Buch« ein . . .
»Die Publikation hätte die Frucht meiner Aktivitäten im Rentenalter werden sollen«, gesteht die 49-Jährige. Aber zwei Jahrzehnte mochte in Sieker niemand mehr warten. Im Gegenteil: Von der 1700er Auflage gingen bereits gut drei Monate vor dem Erscheinen 400 Vorbestellungen weg. Zum Vorzugspreis von 18,50 Euro. Wer erst nach dem 31. Juli ein Exemplar ordert - die Subskriptionsfrist wurde eigens wegen des vorliegenden WESTFALEN-BLATT-Artikels um einen Monat verlängert! -, muss 24,80 Euro hinblättern, ein reeller Preis angesichts des gehaltvollen Produktes.
Vorbestellungen sind möglich beim Verlag Thomas Kiper (Tel.: 0 52 05 / 23 71 60 - Kiper brachte 2001 auch den bemerkenswerten Band zum 850. Jubiläum Brackwedes heraus) und bei Heinz Kameier (0 52 02 / 99 33 00).
Sponsoren zu gewinnen, war Kameiers (65) Aufgabe, die er mit Erfolg löste. Die heimischen Banken, alteingesessene Bauernfamilien und andere Privatpersonen, die Stadtteilzeitschrift »Wir in Sieker« und die Werbegemeinschaft griffen bereitwillig in die Tasche.
Sollte jetzt Ihr Interesse an Heimatgeschichte geweckt worden sein: In den Buchhandlungen Stute (Niedernstraße) und Welscher (An der Stiftskirche) sowie beim jetzt von Gert Gaede geführten HeKa-Verlag (Tel.: 0 57 31 /98 17 60 und 86 66 36) sind Bielefeld-Bücher vorrätig.

Artikel vom 01.07.2005