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Kirche entlässt Küster
und Erzieherinnen

Gemeinden in Lübbecke und Herford betroffen

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Erstmals wurden in diesem Jahr innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen 40 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen. Betroffen waren auch die Kirchenkreise Lübbbecke und Herford.

Bei den gekündigten Personen handelt es sich um Hausmeister, Küster, Jugendmitarbeiter und Erzieherinnen. Mit überdimensionalen Postkarten demonstrierten gestern Vertreter der Initiative »Kirche braucht Zukunft« für den Erhalt der etwa 17 000 Arbeitsplätze in den Gemeinden und der 54 000 Stellen in der Diakonie. Ihr Protest richtet sich vor allem dagegen, dass 46 Prozent des gesamten Kirchensteueraufkommens für die Pfarrbesoldung ausgegeben werde. Für die übrige Aufgaben stehe immer weniger Geld zur Verfügung.
Oberkirchenrat Martin Kleingünther, im Landeskirchenamt verantwortlich für Dienst- und Arbeitsrecht, räumte ein, bei zurückgehender Kirchensteuer sei es fatal gewesen, bis 1997 alle Theologen in den Kirchendienst zu übernehmen. Aber wegen ihres beamtenähnlichen Status' könne niemandem gekündigt werden. Inzwischen werde nur noch die Hälfte eines Theologen-Jahrgangs zum Vikariat zugelassen. Lediglich 20 Pfarrer würden jährlich neu eingestellt. Die Zahl der Pfarrer werde innerhalb der Landeskirche von derzeit 2000 auf 700 im Jahr 2035 zurückgehen.
Kleingünther appellierte an die kirchlichen Mitarbeiter in den Gemeinden, sich auf Dienstvereinbarungen zur Beschäftigungssicherung einzulassen. Sie umfassen eine befristete Kürzung des 13. Monatsgehaltes und ermöglichen eine Verlängerung der Arbeitszeit auf bis zu 40 Wochenstunden. Die Vereinbarungen können greifen, wenn einzelne Gemeinden nicht mehr in der Lage sind, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.

Artikel vom 30.06.2005