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Tankstelle für innere Kräfte

Grundstein gelegt: In Dalheim entsteht Landesmuseum der Klosterkultur

Von Manfred Stienecke (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Lichtenau (WV). In Dalheim bei Lichtenau (Kreis Paderborn) entsteht bis zum Jahr 2015 das erste Landesmuseum für Klosterkultur. Gestern wurde in der ehemaligen Klosteranlage der Grundstein für das 30-Millionen-Euro-Projekt gelegt.

»Zur Geschichte unseres Landes gehören die Kirchen und Klöster«, betonte der neue NRW-Bauminister Oliver Wittke (CDU) beim ersten Ministerbesuch aus dem Rüttgers-Kabinett in OWL. »Da ist das Geld gut angelegt, wenn wir die Klosteranlage in Ordnung bringen und dafür sorgen, dass die Erinnerung an die Klosterkultur wach gehalten wird.« Ungeachtet der Diskussion um die Notwendigkeit immer neuer Museumsbauten sei die Investition in Dalheim unstreitig. Diese »bedeutendste Klosteranlage in Westfalen« sei ein Bau- und Gartendenkmal, das es zu erhalten gelte.
In drei Bauabschnitten soll das 1460 gegründete Augustiner-Chorherrrenkloster auf der Paderborner Hochebene unweit des Autobahnkreuzes Wünnenberg-Haaren restauriert und zu einem funktionsgerechten Museum ausgebaut werden. Die Anlage, die nach der preußischen Säkularisation 1802 ihre monastische Stellung verloren hat und fast zwei Jahrhunderte lang landwirtschaftlich genutzt wurde, soll bereits 2007 als »Westfälisches Museum für Klosterkultur« eröffnet werden. Bis zur Fertigstellung sämtlicher Anlagen - darunter die Rekonstruktion des barocken Klostergartens - werden aber weitere acht Jahre verstreichen. Träger der Anlage ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der das Kloster Dalheim 1979 erworben hat.
Die Vorsitzende der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe, Maria Seifert, erinnerte noch einmal an den einstimmigen Beschluss des Westfalen-Parlaments, der vor allem durch das geschlossene Auftreten der Paderborner Region zustande gekommen sei. »Die Unterstützung von Kloster Dalheim durch die Bevölkerung und die regionale Wirtschaft hatte wesentlichen Einfluss auf die Entscheidung zugunsten des neuen Landesmuseums für Klosterkultur.« Zu den öffentlichen wie privaten Unterstützern des Projekts, die sich in einem Förderkreis und einer Stiftung zusammengefunden haben, gehört auch der Bielefelder Unternehmer August Oetker.
Die von Prof. Dr. Matthias Wemhoff geleitete Museumsanlage, die bereits heute jährlich mehr als 50 000 Besucher zählt, ermöglicht auch während der Bauzeit einen Rundgang durch das weitläufige Areeal mit zahlreichen sakralen und profanen Gebäuden. Auch die im Aufbau befindliche Museumssammlung, Sonderausstellungen und ein umfangreiches Kulturprogramm finden ihr Publikum. »Es ist eine Örtlichkeit für die innere Erholung, die innere Erbauung, eine historische Tankstelle für innere Kräfte«, beschrieb der Landrat des Kreises Paderborn, Manfred Müller, die besondere Aura der Anlage.

Artikel vom 30.06.2005