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Höchststrafe
für Hoffmann

Doppelter Kindesmörder verurteilt

Stade (dpa). Er soll nicht mehr auf freien Fuß kommen: Wegen Mordes an den Kindern Levke und Felix hat das Landgericht Stade Marc Hoffmann (31) zur Höchststrafe verurteilt.
Sicherungsverwahrung für Marc Hoffmann.
Levke wurde nach der Schule von ihrem Mörder abgefangen, Felix wollte vom Spielen heim.

Die Richter verhängten gestern eine lebenslange Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung und stellten die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist ausgeschlossen, dass der arbeitslose Installateur aus Bremerhaven vorzeitig aus der Haft entlassen wird. Verteidiger Jost Ferlings aus Paderborn kündigte an, in die Revision zu gehen und das Urteil vom Bundesgerichtshof überprüfen zu lassen.
Der geständige Hoffmann hatte nach den Feststellungen des Gerichts beide Kinder unter Vorwänden in sein Auto gelockt und sexuell missbraucht. Die achtjährige Levke erdrosselte er mit einem Kabelbinder, den gleichaltrigen Felix erwürgte er mit bloßen Händen. Hoffmann, selbst Vater von zwei Kindern, nahm das Urteil ohne sichtbare Regung auf.
Das Gericht unter Vorsitz von Richter Berend Appelkamp folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die sich zufrieden zeigte. »Dem Gericht blieb keine andere Wahl als die Höchststrafe zu verhängen«, sagte ihr Sprecher Burkhard Vonnahme. Hoffmanns Anwalt Jost Ferlings dagegen nannte das Urteil »nicht richtig«. Sein Mandant sei »schwer persönlichkeitsgestört« und in einer hoch gesicherten psychiatrischen Anstalt besser untergebracht als im Gefängnis.
Levkes Mutter Ulrike Straßheim sagte: »Das Urteil wird von uns akzeptiert. Für uns ist erst einmal ein Abschluss da.« Anja Wille, die Mutter von Felix, kommentierte das Strafmaß mit den Worten: »Endlich ist klar, wie viel uns das Leben eines Kindes wert ist.« Sie sei froh, dass Marc Hoffmann »für immer und ewig weg ist«.
Levke wurde am 6. Mai vergangenen Jahres am helllichten Tag vor ihrem Elternhaus in Cuxhaven-Altenwalde verschleppt. Am 23. August fand ein Pilzsammler bei Attendorn im Sauerland ihre Leiche in einem dichten Wald.
Felix aus Neu Ebersberg verschwand am 30. Oktober nachmittags im niedersächsischen Hipstedt bei Rotenburg/Wümme auf den Nachhauseweg. Nachdem die Polizei Hoffmann Anfang Dezember des Mordes an Levke überführt hatte, gestand er einen Monat später überraschend auch das Verbrechen an Felix. Durch seine Aussage wurde die Leiche des Jungen im Fluss Geeste gefunden.
Die Schwurgerichtskammer erklärte Hoffmann für voll schuldfähig und folgte damit der Einschätzung des Gutachters Prof. Norbert Leygraf. Es hätten sich keine Anhaltspunkte für eine Erkrankung oder schwere Persönlichkeitsstörung ergeben, die eine Schuldunfähigkeit begründen könnten.

Artikel vom 30.06.2005