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Krankenhausräumung

War es nur »Aktionismus«?


Es war zweifelsohne ein bislang einmaliger Vorgang - wie bei einer Evakuierung wurden die Patienten des Evangelischen Krankenhauses Rheda gestern auf andere Einrichtungen verteilt. Gleichgültig, wer hier was versäumt hat: Ein derart unmenschlicher Vorgang darf sich in einem von sozialen und demokratischen Grundwerten geprägten Land nicht abspielen. Letztlich stellen solche Aktionen Geld über den Menschen. Ein Armutszeugnis für alle, die hier die Möglichkeit gehabt hätten, Weichen zu stellen.
Und es gibt noch eine Menge Klärungsbedarf. War es, wie ein AOK-Sprecher beteuerte, nur »unverständlicher Aktionismus«, den die Stiftung an den Tag gelegt hat, als entschieden wurde, den »Schlüssel umzudrehen«? Schwer vorstellbar. Wer sich derart in die Enge getrieben fühlt, wie die seit heute insolvente Evangelische Stiftung, kann offenbar nicht anders handeln. Dass sich nun auch das Altenheim der Stiftung einen neuen Träger suchen muss, ist in dem ganzen Verfahren nur noch ein Randaspekt.
Bekommt dieser »schlechte Krimi« gar ein zweites Kapitel? Ingo Engelmeyer, Kaufmännischer Leiter des Städtischen Krankenhauses Gütersloh, mochte nicht ausschließen, dass nach nach rechtskräftigem Feststellungsbeschluss der Fusionspläne wieder Betten in der gestern geräumten Klinik in Rheda belegt werden. In diesem Verfahren würde einen wirklich gar nichts mehr wundern. Dirk Bodderas

Artikel vom 01.07.2005