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Bewegung im Sudan


Noch ist die Richtung unklar


Sudan will den Ausnahmezustand aufheben, alle politischen Gefangenen freilassen, aber nicht mit dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zusammenarbeiten.
Die zunächst gute Nachricht - die erste ihrer Art seit langem - ist verknüpft mit einer langen Kette von Einschränkungen. In der Völkermordprovinz Darfur gilt der Ausnahmezustand fort, im Süden des flächengrößten Landes Afrikas kommt soeben die nächste Hungersnot auf, Flüchtlinge wollen weder aus Kenia noch aus dem Tschad zurückkehren und auch im Osten wurden jetzt Dörfer nach dem aus Darfur bekannten Muster bombardiert.
Das Regime in Khartoum hat es bitter nötig, sein internationales Renommee zu verbessern. Alles, was gestern von der Zentrale angekündigt wurde, gilt streng genommen auch nur für das Kerngebiet am Zusammenfluss von Weißem und Blauen Nil. Außerhalb der Hauptstadt kontrollieren entweder Militärs und rigide Bürokraten oder Rebellen aller Art das tägliche Leben.
Und selbst die Freilassung von politischen Gefangenen/Islamisten muss den Westen beunruhigen. Denn Osama bin Laden und Leute seines Schlages können jetzt zurückkehren und sich frei bewegen. Reinhard Brockmann

Artikel vom 01.07.2005