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Die Welt war bei Freunden

Cup-Bilanz: großes Lob und kleinere Schwachstellen

Frankfurt/Main (dpa). 15 Tage lang stand Fußball-Deutschland beim Confed-Cup auf dem Prüfstand, am Ende gab es für die WM-Generalprobe Lob von allen Seiten.Gutes Zeugnis: FIFA-Präsident Joseph Blatter.Foto: dpa

»Als FIFA-Präsident darf ich stolz sein auf diese Organisation«, sagte Weltverbands-Chef Joseph Blatter. Doch der OK-Vorsitzende Franz Beckenbauer warnte davor, sich auf den frischen Lorbeeren auszuruhen. »Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln und verdreifachen«, sagte er. Bereits gestern trafen sich die DFB-Verantwortlichen zu einer ersten Analyse.
GASTGEBER: »Die Welt zu Gast bei Freunden« - das für die WM ausgegebene Motto wurde bereits gelebt. Deutschland präsentierte sich nicht nur als kompetenter, sondern auch als heiterer und freundlicher Gastgeber. »Die deutsche Gastfreundschaft war großartig«, bilanzierte Blatter. Dabei war der Schweizer der Einzige, der sich sowohl bei der Eröffnungsfeier als auch beim Finale gellende Pfiffe der Fans gefallen lassen musste.
STADIEN: Für insgesamt 540 Millionen Euro neu- oder umgebaut, präsentierten sich die Stadien in Frankfurt, Köln, Leipzig, Hannover und Nürnberg in neuem Glanz. Positiv in den mittelgroßen WM-Arenen mit Fassungsvermögen zwischen 42 000 und 48 000 Plätzen ist die Akustik. Selbst bei halbgefüllten Rängen herrscht schon gute Stimmung. Die einzige größere Panne gab's beim Finale: Das Dach hielt den Regenmassen nicht stand, der Dusche für die Fans dürfte die Kopfwäsche für die Verantwortlichen folgen. Ein Seil war nicht fest genug gespannt worden.
SICHERHEIT: Ein ernster Gradmesser für das WM-Sicherheitskonzept konnte der Confed-Cup nicht sein, da es auf Grund der teilnehmenden Mannschaften kein Aufeinandertreffen rivalisierender Fans gab. Auf das Flitzertum - vier Mal stürmten Zuschauer den Platz - war man offensichtlich nicht vorbereitet.
KOSTEN: Die Eintrittspreise ab 17 Euro waren angemessen, die Kosten für Getränke nicht: Eine Cola und ein stilles Wasser (jeweils 0,5 l) für netto 6,50 Euro (plus 1 Euro Pfand) - das ist happig. Vor allem auch angesichts der Tatsache, dass keine Getränke ins Stadion mitgebracht werden dürfen.
FANS: Die Fans waren schon in WM-Form. 540 000 Zuschauer sahen die 16 Spiele, die Stadien waren im Schnitt zu mehr als 85 Prozent ausgelastet. Auf den Rängen herrschte tolle Stimmung. Die Fans erfreuten sich an den fast ausnahmslos unterhaltsamen Spielen und feierten sich mit Gesängen und La-Ola auch mal selbst. Und das, obwohl sie mit dem bierähnlichen Kaltgetränk des amerikanischen WM-Sponsors vorlieb nehmen mussten.

Artikel vom 01.07.2005