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So optimistisch kann
Kultur sein - Kopf hoch!

Zweite anregende »Lesenacht« im WDR-Studio


Bielefeld (WB/mzh). Nach dem Erfolg der April-»Lesenacht« mit 170 Gästen erlebt die phantasievolle Kulturveranstaltung für Nachtschwärmer nun ihre zweite Auflage: Am Freitag, 8. Juli, ist der humorvolle, manchmal sarkastische Schriftsteller Hajo Schumacher zu Gast im WDR-Studio an der Lortzingstraße.
Die Politik ohnmächtelt, die Wirtschaft jault, der Bürger wimmert - der 40-jährige Politologe, Psychologe und Journalist jedoch schlägt eine Schneise des Optimismus' durchs wilde Jammerstan. »Kopf hoch, Deutschland« heißt Schumachers Mutmacherbuch (Karl-Blessing-Verlag München, 224 Seiten, 16 Euro), das von der Buchhändlerin Christiane Stute ausgewählt und ins Zentrum der zweiten »Lesenacht« gerückt wird.
Drei Stunden oder ein bisschen länger verwöhnen die »Lesenacht«-Gestalter ihr Publikum mit einem anregenden Mix aus Lebensart und Kunstgenuss. Die WDR-Moderatoren Stefanie Frenzel und Manfred Kulecki führen durchs bunte Programm: Da wird (vor-)gelesen und diskutiert, da werden Bücher signiert und was anderswo Talk heißt, wird hier als anregendes Gespräch geführt. Die Konditorin Regina Passon, eine Meisterin ihres Fachs, bereitet allerlei handliche Köstlichkeiten zu, und im getränketechnisch wohlausgestatteten WDR-Studio muss auch keine ermattende Seele auf ausgedörrter Kehle sitzen.
Virtuoser Jazz-Folk schmeichelt den Ohren, wenn Wanda Thot und Daniel Sauk die Bühne betreten. Und dann treten noch drei Überraschungsgäste auf - einer, der das Prinzip »Positiv denken - nicht jammern« erfolgreich umgesetzt hat, sowie zwei Schüler: 13- bis 16-jährige Autoren, die beim OWL-Literaturwettbewerb »Begegnungen« einen Preis davongetragen haben.
Karten gibt es in der Buchhandlung Stute an der Niedernstraße (Tel.: 05 21 / 6 92 47). Der Gast mit Lebensart, ein kultureller Gegenentwurf zum Schnäppchenjäger, ahnt, dass Culinaria und Getränke nicht im Preis von zehn Euro inbegriffen sind; er weiß, dass Literatur und Musik, die in der Freitagnacht reichlich dargebotenen geistigen Genüsse also, auch entlohnt werden wollen.
»Das wird eine Nacht, die auch den Geschmack junger Leute treffen dürfte«, sagt Christiane Stute.

Artikel vom 30.06.2005