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Nachwuchs-Jurist wollte Freundin überlisten


Bielefeld (uko). Mit einem Trick wollte ein Jurastudent die Zuneigung einer jungen Bielefelderin erschleichen. Er fälschte das Schreiben eines »Kriminalpsychologischen Dienstes«. Jetzt stellte das Amtsgericht das Verfahren gegen den Mann wegen Amtsanmaßung ein.
Herbert A. (10. Semester Jura) hatte die 19-jährige Sandra O. (Namen geändert) im Dezember 2003 in einer Discothek in Detmold kennengelernt. Für den 25-jährigen Studenten der Universität Bielefeld war die Dame seines Herzens allerdings unerreichbar: Sandra wollte von dem Jurastudenten nichts wissen.
Also verfiel der junge Mann auf eine List: An seinem Computer formulierte er ein angebliches Anschreiben des »Kriminalpsychologischen Dienstes Würzburg« und bat Sandra O. um Hilfe. Der Student Herbert A. sei »Opfer einer Straftat geworden und bedürfe der intensiven Hilfe«. Sie möge sich doch bitte zu einem Gespräch »in lockerer Atmosphäre einfinden und zeigen, »dass Sie Interesse an ihm haben«. Diese Art der Betreuung sei für Opfer von Straftaten »sehr wichtig«. Immerhin, so versicherte der »Psychodienst«, habe Herbert A. durch die Straftat »keinen psychischen Schaden« davongetragen.
So feinfühlig mochte Amtsrichter Klaus Schmitz gestern nicht sein. Unverblümt sagte der für seinen ausgefeilten Humor bekannte Jurist zum Angeklagten: »Sie haben doch einen Knall. Was in Ihrem Gehirn rumgeistert, ist nicht nachzuvollziehen.« Herbert A. stimmte dem zu und den Richter damit milde.
Das Strafverfahren wurde gegen Zahlung von 150 Euro eingestellt.

Artikel vom 29.06.2005